Barren konfisziert

Kriminalfall um Gold von Ex-Staatsfeind Nr. 1

Österreich
12.04.2023 06:00

Wie heißt es so schön: Es ist nicht alles Gold, was glänzt. In diesem Fall glänzte dieses aber offenbar zu sehr - zumindest in den Augen der brasilianischen Behörden. Mit 61 erstandenen Goldbarren im Gesamtwert von rund 1,4 Millionen Euro im Gepäck wollten zwei US-Händler vom Flughafen Manaus zurück in ihre Heimat.

Die Geschäftspartner hatten vermeintlich alle gesetzlich notwendigen Dokumente in den Händen. Was sie nicht wussten: Der brasilianische Verkäufer stand im Visier des Geheimdienstes. Er soll mit illegal abgebautem Edelmetall handeln. Was auch die Untersuchung der konfiszierten 61 Barren belegen soll. Laut Händler habe er das Gold selbst aber einem Geschäftsmann abgekauft: dem in Brasilien lebenden Österreicher Werner Rydl.

Fiskus um Hunderte Millionen Euro geprellt
Zur Erinnerung: Dieser hatte um die Jahrtausendwende als Staatsfeind Nr. 1 für Schlagzeilen gesorgt. Jahrelang hatte er den österreichischen Fiskus an der Nase herumgeführt und um Hunderte Millionen Euro geprellt - bis er sich nach Brasilien absetzte. Wo er als Provokation unter anderem 167 Millionen Schilling (damals umgerechnet etwas mehr 12,1 Mio. Euro) medienwirksam auf dem Strand verbrannte (Bild unten).

Als Provokation für die Behörden verbrannte der einst flüchtige Steuerbetrüger Werner Rydl in Brasilien am Strand 167 Millionen Schilling. (Bild: zVg)
Als Provokation für die Behörden verbrannte der einst flüchtige Steuerbetrüger Werner Rydl in Brasilien am Strand 167 Millionen Schilling.

Nach 17 Jahren Flucht war das Katz- und Mausspiel dann vorbei. Der „Most Wanted“ wurde an Österreich ausgeliefert und verurteilt. Nach seiner Enthaftung hatte Rydl 2013 versprochen, die offene Steuerschuld in der Höhe von 11,5 Millionen Euro mit seinem angeblich am Grund des Atlantiks versenkten Goldbesitz im Wert von fünf Milliarden Euro zu begleichen.

Werner Rydl (Bild: Kronen Zeitung/Martin A. Jöchl)
Werner Rydl

Forensischer Test der Behörde sei „Unsinn“ 
Und so wurde ihm auch die Ausreise gestattet. Bis heute floss nicht ein Cent an die Finanz zurück. Zumal viele Experten seine Geschichte ohnehin für ein Märchen hielten. Bis heute - es sind ja zumindest 61 seiner Barren mittlerweile aufgetaucht. Laut Rydl (Bild oben) handle es sich aber nicht um illegal abgebautes Gold, sondern um geschmolzenen Schmuck, den er gekauft hatte. Den Reinheitstest der Behörden hält er für „Unsinn“.

So oder so: Die Goldbarren bleiben konfisziert, gegen den brasilianischen Zwischenhändler wird weiter ermittelt, und die amerikanischen Geschäftsmänner kämpfen um Schadenersatz.

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