Gilt als Problemtier

Jogger getötet: Bär griff schon einmal Menschen an

Tirol
12.04.2023 13:45

Die tödliche Bärenattacke auf einen 26 Jahre alten Jogger im Trentino hätte vielleicht verhindert werden können. Das Tier ist mittlerweile identifiziert und sogar als Problembär bereits bekannt. Das Weibchen hatte schon vor drei Jahren zwei Männer in der Gegend attackiert und verletzt. 

Die Bestätigung, dass es sich bei der Bärin um das Tier mit dem Code „JJ4“ handelt, kam am Mittwoch von der Staatsanwaltschaft Trient nach den Ergebnissen des DNA-Abgleichs. Die Nachricht über die Identifizierung wurde von der Staatsanwaltschaft aus „Gründen des öffentlichen Interesses und der Sicherheit“ noch vor der Einreichung des Abschlussberichts veröffentlicht. 

Eltern des Tieres sind zwei slowenische Bären, „Joze“ und „Jurka“, die in den Jahren 2000 und 2001 im Rahmen des von der EU finanzierten Bären-Wiederansiedlungsprojekts „Life Ursus“ in den Trentiner Wäldern freigelassen worden waren.

Abschussverordnung aufgehoben
„JJ4“ ist eines der Exemplare, die der Trentiner Landeshauptmann Maurizio Fugatti bereits als Problembären eingestuft hatte und die deshalb erlegt werden sollten. Die Abschussverordnung war jedoch vom regionalen Verwaltungsgericht aufgehoben worden. Die Bärin wurde mit einem Funkhalsband ausgestattet, das jedoch derzeit nicht mehr funktioniert und keine Daten über die Bewegungen der Bärin übermittelt. 

Am 22. Juni 2020 hatte „JJ4“ zwei Männer - Vater und Sohn - auf dem Berg Peller in der nördlichen Brentagruppe angegriffen und verletzt. Der WWF forderte den Einsatz von Bärensprays und sprach sich gegen die Tötung von Problembären aus. Förster sowie Bewohner und Touristen sollten ein Tierabwehrspray oder akustische Geräte wie Rasseln bei Wanderungen mitnehmen, um sich zu schützen. In Amerika oder Kanada ist das beispielsweise bereits der Fall.

Mehr Freiheit bei Fang und Tötung gefordert
Das Wiederansiedlungsprojekt „Life Ursus“ hatte im Jahr 1999 mit Unterstützung der Europäischen Union begonnen. Zehn Bären aus Slowenien wurden in der Region ausgesetzt, in der damals das Aussterben der Bärenpopulation befürchtet wurde. Ursprünglich hatte man eine Population von 50 Tieren geplant, doppelt so viele sind es derzeit. Die Braunbären im Trentino haben in den vergangenen Monaten mehrere Tiere gerissen und auch einen Mann angegriffen und verletzt. Die autonome Provinz Trient forderte daraufhin mehr Freiheit bei Fang und Tötung gefährlicher Tiere.

Am Mittwoch ist in der Gemeinde Caldes eine Trauerzeremonie für den getöteten Jogger geplant. In den 13 Gemeinden des Trentiner Tals „Val di Sole“ ist der heutige Mittwoch ein Trauertag.

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