Immer wieder müssen Kühe qualvoll verenden. Schuld ist zumeist der Müll, der achtlos auf die Wiesen geworfen wird. Ein Landwirt und ein Tierarzt sprechen darüber mit der „Krone“.
Müll so weit das Auge reicht: Das ist das Resultat unserer Müllsammeltour mit Bauer Sepp Wellik auf dessen Wiesen in Moosburg. Schon nach ein paar Schritten stießen wir auf leere Plastikflaschen und Bierflaschen, achtlos weggeworfene Dosen, Lebensmittelverpackungen. Auch die Zierkappe eines Autorades war im Gras zu finden.
Alle Jahre wieder begeben sich Bauern im Frühjahr auf Reinigungstour. „Nach dem Winter finden wir immer so viel Müll. Es ist unfassbar traurig. Man kann gar nicht alles aufsammeln, was Fahrzeuglenker und Spaziergänger wegwerfen“, stöhnt der Milchbauer. „Die Leute wissen gar nicht, was sie damit anrichten.“
Die Folgen sind fatal – nicht nur für die Umwelt generell, sondern ganz besonders für die Kühe, die den Abfall beim Weiden immer wieder schlucken. Wie gefährlich das sein kann, weiß Tierzuchtdirektor und Tierarzt Johann Burgstaller. „Es kommt nicht selten vor, dass eine Kuh wegen dem Müll stirbt“, beklagt der 40-Jährige. Erst wenn die Kühe bereits erkrankt sind, bemerke man, dass sich Fremdkörper in deren Mägen befinden.
Leider kommt es häufig vor, dass Kühe Müll fressen. Oft ist es dann zu spät, und dem Tier kann nicht mehr geholfen werden.
Johann Burgstaller, Tierzuchtdirektor Kärnten
„Die Kuh zeigt dann einen aufgezogenen Rücken, sie gibt weniger Milch und frisst weniger. Erst dann wird der Tierarzt hinzugezogen. Da ist es oft leider zu spät“, erklärt Burgstaller.
Um herauszufinden, ob Metallteile im Körper sind, wird den Tieren oft ein Magnet eingesetzt. „Dieser bindet zwar die Metallteile, aber das funktioniert bei Plastik oder Glassplittern leider nicht.“
Bauern und Tierärzte mahnen: „Es bedarf mehr Bewusstsein! Bevor der Müll achtlos weggeworfen wird, sollte man darüber nachdenken, was man damit eigentlich anrichtet. Lebewesen sterben!“
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