Der Lkw-Verkehr verursacht sieben Millionen Tonnen CO2 jährlich. Jede dritte Fahrt ist eine Leerfahrt, im grenzüberschreitenden Bereich ist es jede fünfte. Der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) kritisiert die Begünstigung von Diesel und fordert eine Verlagerung auf die Schiene.
Was Pkw-Fahrer subjektiv wahrnehmen, bestätigen die Daten der Autobahnzählstellen. Der Lkw-Verkehr steigt. Spitzenreiter ist Haid (OÖ) auf der A1 mit 5,5 Millionen Lastwagen jährlich, gefolgt von Biedermannsdorf (NÖ) auf der A2 mit 4,6 Millionen. Großen Einfluss hat natürlich auch unser Konsumverhalten - Güter werden oft über Tausende Kilometer gekarrt. Dabei handelt es sich bei jeder dritten Fahrt um eine Leerfahrt.
Doppelt so viel wie 1990
Die dicken Brummer verursachten zuletzt rund sieben Millionen Tonnen CO2 und damit mehr als doppelt so viel wie 1990, als es noch drei Millionen Tonnen waren. Der Vergleich mit der Bahn macht deutlich, wie wichtig die Verlagerung auf die Schiene wäre: Während die Bahn pro Tonnen-Kilometer nur rund fünf Gramm verursacht, sind es bei den großen Transit-Sattelschleppern durchschnittlich 69 Gramm.
Allein über den Brenner fahren mehr Lkw als über alle Alpenübergänge der Schweiz und Frankreich zusammen. Es ist höchste Zeit, dass die Gesundheit der Menschen Vorrang bekommt.
Christian Gratzer, VCÖ
Der Lkw-Verkehr verursacht damit fast 14-mal so hohe Emissionen, wie der VCÖ erläutert. Dazu kommen bei Diesel-Fahrzeugen noch gesundheitsschädliche Schadstoffe wie Stickoxide und Feinstaub. Als Transitland sei es für Österreich wichtig, dass EU-weit eine Lkw-Mindestmaut eingeführt wird, betont der VCÖ weiter.
Sektorale Fahrverbote
Sinnvoll sei eine Lösung nach Vorbild der sektoralen Fahrverbote: Bahnaffine Güter sollen vorrangig auf der Schiene transportiert werden. Das entlastet auch die Straßen, bringt weniger Unfälle und Staus, weniger Straßenschäden. Freier Warenverkehr heiße nicht, alles mit Lkw zu transportieren.
Ohne Verlagerung der Güter von der Straße auf die Schiene werden wir die Klimaziele nicht erreichen. Um hier erfolgreich zu sein, brauchen wir in Europa einheitliche Bahnstandards.
Andreas Matthä, ÖBB-Chef
Aufgrund der hohen Toleranzgrenzen der Bundesländer fahren viele Lkw schneller als erlaubt. Wichtig ist weiters, dass in Österreich das große Potenzial der betrieblichen Gleisanschlüsse genutzt wird: Dabei werden Güter vom Betrieb direkt auf die Schiene gebracht. Die Abschaffung der steuerlichen Begünstigung von Diesel - die Transit-Lkw fahren alle damit - wäre auch ein wichtiger Schritt.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.