Die wochenlangen Spekulationen haben ein Ende: Jetzt ist sicher, dass Prinz Harry zur Krönung seines Vaters kommt, allerdings alleine. Herzogin Meghan schwänzt das historische Ereignis.
Wochenlang hielt das Herzogspaar von Sussex das britische Königshaus im Unklaren, ob es aus ihrer kalifornischen Wahlheimat zu den Krönungsfeierlichkeiten von König Charles III. am 6. Mai anreisen wird. Am Mittwoch dann die Bestätigung: Prinz Harry, der jüngere Sohn des Monarchen, kommt alleine nach London.
Ehefrau Meghan bleibt mit den beiden Kindern Lilibet (1) und Archie (3) in Montecito.
Langes Hadern
Das Herzogspaar soll mehreren Medienberichten zufolge so lange mit der Zusage gezögert haben, weil es jedes Für und Wider abgewogen habe.
Einerseits, und das war wohl ausschlaggebend dafür, dass der Prinz nun kommt, sei dem Paar klar gewesen, dass es äußerst respektlos von Harry gewesen wäre, die Krönung seines Vaters, das wichtigste historische Ereignis in dessen Leben, einfach zu ignorieren.
Es war bekannt, dass Charles beide Söhne - und ihre Familien - bei seiner Krönung dabei haben wollte.
Archie für Meghan wichtiger
Andererseits machte das Paar nicht nur mit seinem Umzug in die USA und dem Abschied von allen königlichen Pflichten klar, dass ihre eigene, kleine Familie vor den Verpflichtungen gegenüber der Königsfamilie kommt. In diesem Fall kommt Sohn Archie für Meghan vor dem König.
Sie wolle Zuhause bleiben, um den vierten Geburtstag von Prinz Archie zu feiern, der auf denselben Tag wie die Krönung fällt, heißt es. Kolportiert wird, dass man sich im Vorfeld mit dem Königshaus nicht habe darauf einigen können, den Geburtstag des Königs-Enkels während der Krönung in irgendeiner Weise zu würdigen.
Britische Medien kritisieren, dass Prinz Harry und Herzogin Meghan nicht verstanden hätten, dass es an dem Tag tatsächlich nur um den König gehen sollte.
Perfekter Kompromiss?
Nichtsdestotrotz wird die Entscheidung, dass Harry kurz vorbeischaut - angeblich will er nach der Krönung sofort abreisen, um mit seinem Sohn nachzufeiern - als perfekter Kompromiss gesehen.
Herzogin Meghan sei sich damit treu geblieben.
Ein Insider sagte der „New York Post“, sie unterstütze Harrys Wunsch, seinen Vater bei dessen Deklaration zu feiern, für sie selbst wäre es aber „unauthentisch“, zur Krönung von König Charles zu gehen, nach allem, was zwischen ihr und der königlichen Familie vorgefallen ist.
„Sie mussten eine Entscheidung treffen, die sich echt und authentisch anfühlt, besonders nach allem, was gesagt wurde und was passiert ist“, sagte der Vertraute des Herzogspaars.
„Die Worte, die Harry und Meghan über die Bedeutung ihrer Familie gesagt haben, decken sich mit ihren Taten. Sie sorgen sich um ihre Familie, also wird Meghan daheim bleiben und Harry wird seinen Vater unterstützen."
Prinzessin Kate erleichtert
Britische Zeitungen meinen, dass Meghan auch ein Zusammentreffen mit Prinz William und Prinzessin Kate vermeiden wollte, nachdem sie ihrer Schwägerin und ihrem Schwager in der Netflix-Doku-Serie „Harry & Meghan“ doch einige Breitseiten verpasst hat.
Schon zuvor war das Verhältnis angespannt gewesen. Erst kürzlich berichteten Palast-Insider, dass Prinz Williams Ehefrau Kate den gemeinsamen Spaziergang zum Blumenmeer vor Windsor Castle nach dem Tod der Queen als reinste Qual empfunden habe. Für Kate sei das Nichterscheinen von Meghan eine Erleichterung.
Auch wenn alle gute Miene zum bösen Spiel gemacht hatten, soll es zwischen den Paaren nur Feindschaft gegeben haben, die bis heute nicht beigelegt werden konnte.
„Keine persönlichen Gespräche“
Auch jetzt wird es wohl zu keinen versöhnlichen Gesprächen zwischen Prinz William und seinem Bruder Harry kommen. Der gut informierte Journalist Omid Scobie schreibt: „Der Herzog erwartet am Tag der Krönung keine persönlichen Gespräche mit seinem Vater, da er weiß, dass dies weder der richtige Zeitpunkt noch der richtige Ort ist.“
Und weiter: „Auch mit dem Prinzen und der Prinzessin von Wales rechnet er während seines kurzen Besuchs nicht mit bedeutsamen Gesprächen. Die Kluft zwischen den beiden Brüdern ist so groß, dass mehrere Quellen sagen, sie könnten sich nicht vorstellen, wie die Beziehung jemals wiederhergestellt werden könnte.“
Prinz Harry spart in seiner Biografie „Spare“ nicht mit Vorwürfen gegen seinen Bruder William und dessen Frau Kate. So berichtet er von gewalttätigen Ausrastern des Thronfolgers und kritisiert, dass die Prinzessin von Wales seiner Frau zu wenig Verständnis, dafür Gefühlskälte entgegengebracht habe.
Harry im Hintergrund
Prinz Harry soll nach der Feier auch nicht mit der königlichen Familie vom Balkon des Buckingham-Palastes winken, heißt es. Es wurde entschieden, dort seien nur „Working Royals“, also fürs Königshaus arbeitende Mitglieder der Königsfamilie zugelassen.
Auch während der Zeremonie in der Westminster Abbey wird Prinz Harry wohl eher im Hintergrund bleiben. Im Gegensatz zu Prinz William. Es heißt, ihm komme ein bedeutsamer Part zu, welcher genau, wurde aber noch nicht bestätigt.
Britische Medien sind sich aber sicher, dass William vor seinem Vater knien und ihm als Lehnsmann einen Treueeid schwören wird.
Früher hätten alle männlichen Verwandten des Königs, die den Titel eines Dukes tragen, ihm diese Ehre erweisen müssen. Am 6. Mai soll dies nur William tun. So wird vermieden, dass auch Prinz Harry und Prinz Andrew, der nach seinem Sex-Skandal von seinem Pflichten in der Königsfamilie ausgeschlossen wurde, eine Rolle während der Krönung spielen.
Prinz George als Ehrenpage
Prinz Williams Sohn, Prinz George, wird gemeinsam mit drei Enkeln von Königsgemahlin Camilla - den Zwillingen Guy und Louis und Freddy (alle 13) - und vier weiteren Buben aus dem Familien- und Freundeskreis des Paares die Zeremonie als Ehrenpage - auf Englisch „Page of Honour“ - begleiten.
Die Ehrenpagen sind Teil der Prozession und übernehmen verschiedene kleinere Aufgaben. Einer der Ehrenpagen bei der Krönung von Queen Elizabeth II. vor 70 Jahren, der Duke von Devonshire, erzählte in einem Interview mit der Webseite Sotheby‘s von seinem damaligen Outfit - einem blassgelben Gehrock mit blauen Manschetten, weißen Seidenstrümpfen mit Strumpfband („von dem ich Angst hatte, dass meine Schulfreunde es entdecken würden“), schwarzen Pumps mit Absätzen und einem Degen am Gürtel.
Es gilt als wahrscheinlich, dass die Ehrenpagen bei der Krönung von Charles und Camilla eine ähnliche Bekleidung tragen werden.
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