Der Ferlacher Büchsenmacher Gerd Hauptmann erteilte der beliebten Fernsehsendung „Das Duell um die Welt“ eine Absage. Denn die Aufgabe, für die die Kärntner Waffe verwendet werden sollte, beinhaltete Schüsse auf einen Menschen.
Nicht ohne Grund trägt Ferlach den Beinamen „die Büchsenmacherstadt“. Denn die Stadt hat als Industriestandort und Erzeugungsstätte hochqualitativer Jagdwaffen über Jahrhunderte hinweg Weltruf erlangt. Das dürfte auch der Grund dafür sein, dass sich die beliebte deutsche Fernsehshow „Das Duell um die Welt“ mit Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf an Büchsenmacher Gerd Hauptmann wandte, der bereits in dritter Generation Jagdwaffen herstellt.
„Ich habe eine Email bekommen, in der die Produktionsfirma der Sendung um eine meiner Waffen für eine Aufgabe in der Show gebeten hat“, erzählt Hauptmann der „Krone“. Wer das Unterhaltungsformat nicht kennt: Rund um den Globus stellen sich die Kandidaten der Show verschiedensten Aufgaben, die einmal mehr, einmal weniger gefährlich sind.
Kandidat soll auf sich selbst schießen
In der besagten Email an Herrn Hauptmann steht: „Der Artist wird für die Sendung gebeten, 150 T-Shirts übereinander anzuziehen und anschließend selbstständig den Auslöser einer ca. 10 Meter weit entfernten aufgebauten Flinte zu betätigen und so auf sich selbst ,zu schießen´.“
Eben diese Flinte hätte die Firma Karl Hauptmann zur Verfügung stellen sollen. „Ich finde es vor allem aufgrund der momentanen Situation mit der Ukraine absolut pietätlos, zur allgemeinen Volksbelustigung, mit scharfen Waffen auf Menschen zu schießen. Dies unabhängig von allen Schutzmaßnahmen“, so der Büchsenmacher. Zwar hätte der Kandidat unter den T-Shirts eine schusssichere Weste getragen und auch Tests wurden im Vorfeld durchgeführt, dennoch: „Wir stellen unsere Waffen für so eine Inszenierung mit Sicherheit nicht zur Verfügung!“
Nur ein verantwortungsvoller Umgang mit Waffen ist ein Garant dafür, dass deren Besitz weiterhin erlaubt bleibt.
Gerd Hauptmann, Büchsenmacher aus Ferlach
Schrotflinten werden, je nach Bauart, sowohl für Jagd- und Sportzwecke, aber auch von Polizei und Militär verwendet. „Diese Waffen werden in verschiedenen Kaliber hergestellt, auf eine Distanz von 10 Meter sind sie in allen Kaliber, ohne Schutzmaßnahmen, für den Menschen tödlich“, erklärt der Experte. „Nur ein verantwortungsvoller Umgang mit Schusswaffen ist ein Garant dafür, dass deren Besitz auch weiterhin erlaubt sein wird. Auswüchse wie dieser, tragen sicherlich nicht dazu bei!“, ist sich Hauptmann sicher.
Ob sich die Sendung bekehren hat lassen, oder die Aufgabe trotz der Kritik auf einem Schießstand in Oberösterreich durchgeführt hat, bleibt also abzuwarten.
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