Einen russisch-ungarischen Drogenring sprengten Ermittler des Landeskriminalamtes im Burgenland. In Krensdorf und Breitenbrunn sowie in Prellenkirchen (NÖ) hatte die Bande professionell Indoor-Plantagen mit 800 Cannabis-Pflanzen betrieben. In nur drei Jahren liefen Suchtgiftgeschäfte mit einem Umsatz von mehr als 700.000 Euro.
Der erste Hinweis an die burgenländischen Drogenfahnder kam von ungarischen Kollegen des Stadtpolizeikommandos in Sopron. Der Verdacht, dass zwei Russen - 56 und 42 Jahre alt - in Österreich im großen Stil Cannabis produzieren, bestätigte sich rasch. „Die Ermittlungen führten uns bis zum Kopf der Bande“, sagt Gerhard Braunschmidt, Leiter des Landeskriminalamtes.
Ganze Familie beteiligt
Bei dem Drahtzieher handelt es sich um einen Ungarn (56). Der „Boss“ betrieb im Keller seines Einfamilienhauses in Prellenkirchen im Bezirk Bezirk Bruck an der Leitha (NÖ) eine Plantage, die zehn Kilo Cannabis im Jahr einbrachte. Die Frau (48) des Bandenchefs half mit, der 37-jährige Sohn besorgte Erde und Pflanzensäcke.
Abfall in Ungarn entsorgt
Die bei der Zucht anfallende Abfallerde wurde überwiegend per Pkw-Anhänger in den Raum Györ in Ungarn verfrachtet und entsorgt. „Während der Pandemie-bedingten Einschränkungen des Reiseverkehrs war sogar eine österreichische Firma mit der Entsorgung der gebrauchten Pflanzenerde beauftragt“, erklärt ein Ermittler.
Vollprofis am Werk
Bereits seit 2016 dürfte die Aufzuchtanlage in einer Halle in Krensdorf im Bezirk Mattersburg existiert haben. In drei Containern wurden Hunderte Cannabispflanzen angebaut. Ein vierter Container war vorbereitet, um die Produktion weiter zu steigern. „Die Plantage war höchst professionell angelegt. Licht und Wärmeabstrahlung waren von außen nicht wahrnehmbar“, betont Chefinspektor Paul Schlaffer. Der Standort in Breitenbrunn im Bezirk Eisenstadt dürfte zuletzt nicht mehr genutzt worden sein.
Drei Täter verhaftet
70 Kilo Cannabis im Straßenverkaufswert von mehr als 700.000 Euro hatte die Bande in drei Jahren umgesetzt. Die Drogen wurden laut Polizei an Großabnehmer kiloweise verkauft. 40.000 Euro macht der Wert des Suchtgifts wie Cannabisöl aus, das speziell aus den Pflanzenresten erzeugt wurde.
Nun erfolgte der Zugriff. Der Bandenchef und die beiden russischen Komplizen wurden festgenommen, sie sitzen in der Justizanstalt in Eisenstadt in Untersuchungshaft.
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