Schutz des Huchens

Naturschützer machen gegen Wasserkraftwerke mobil

Steiermark
13.04.2023 17:00

Flüsse wie die Mur seien zu verbaut, Fische und andere Tiere stark bedroht, sagen Naturschützer. Sie fordern ein Aus für neue Wasserkraftwerke, stattdessen sollen die alten optimiert und Windräder gebaut werden.

Was hat Wladimir Putin mit der Huchen-Population in der Mur zu tun? Auf den ersten Blick wenig. Doch die politischen Zusammenhänge sind da: Putins Krieg in der Ukraine löste eine Energiekrise aus. Um vom russischen Gas unabhängig zu werden, forciert die EU durch eine Notverordnung seit dem Jahreswechsel den Ausbau erneuerbarer Energien. Genehmigungsverfahren werden dadurch beschleunigt – auch für Wasserkraftwerke.

Naturschützern ist das ein Dorn im Auge. „Die Folgen für naturnahe Flüsse und gefährdete Arten sind desaströs“, meint Franz Maier, Präsident des Umweltdachverbandes. „Nur noch 14 Prozent der Bäche und Flüsse in Österreich sind ökologisch intakt.“ Die Konsequenz ist für Romana Ull, Vizepräsidentin des steirischen Naturschutzbundes, klar: Es gibt an der Mur keine Kapazitäten für neue Kraftwerke mehr. „Wasserkraft erzeugt Blutflüsse!“

„Rettet unsere Freunde“, die Huchen: Franz Keppel setzt sich für den Erhalt ein. (Bild: Radspieler Jürgen)
„Rettet unsere Freunde“, die Huchen: Franz Keppel setzt sich für den Erhalt ein.

Kraftwerk bedroht Huchen-Heimat
Ull, Maier und andere Mitstreiter sind am Donnerstag trotz Regens und Kälte an eine bedrohte Stelle an der Mur in Stübing gekommen – es ist eine der wenigen, die noch unverbaut ist. Das macht sie zur perfekten Heimat für den Huchen, eine bedrohte Lachs-Art, die außerdem kürzlich zum Fisch des Jahres 2023 gewählt wurde. Franz „Huchenfranz“ Keppel setzt sich für den Schutz dieser Art ein. „Und genau hier in Stübing könnte das nächste Kraftwerk entstehen! Die Laichplätze gehen dann für immer verloren.“

(Bild: Honorar)

Das bestätigt auch Steven Weiss, Biologe an der Uni Graz. „Kraftwerke versperren den Fischen den Weg zu den Laichplätzen, die Weibchen finden keine Kiesbänke zum Ablaichen mehr.“

Aktuell läuft die Umweltverträglichkeitsprüfung für das Kraftwerk in Stübing, weitere sind in Zeltweg, St. Michael und Leoben geplant. In Gratkorn laufen die Bauarbeiten bereits auf Hochtouren.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Steiermark



Kostenlose Spiele
Vorteilswelt