Ein Kinderarzt und ein Sportwissenschafter arbeiteten ein in ganz Österreich ausrollbares Konzept für Schulen und Kindergärten aus.
Die Zahl der nach Computerspielen und sozialen Medien süchtigen Kinder und Jugendlichen ist in der Corona-Pandemie in Österreich stark angestiegen. Gleichzeitig hat sich die Fitness sehr vieler massiv verschlechtert.
Reinhold Kerbl, Generalsekretär der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde, betont: „Wir müssen die jungen Menschen viel mehr vom Computer, Tablet und Handy wegbekommen.“ Angesichts der seit Jahren schlimmer werdenden Pandemie von Übergewicht und Bewegungsarmut würde er in den Schulen statt in digitale Endgeräte viel mehr Geld in tägliche Bewegungseinheiten investieren: „Es schmerzt mich als Kinderarzt schon, wenn in der Zukunftsrede von Bundeskanzler Nehammer Bewegung gar nicht, dafür Programmieren als Pflichtfach ab der 5. Klasse vorkommt.“
Wir müssen die jungen Menschen viel mehr vom Computer, Tablet und Handy wegbekommen.
Reinhold Kerbl, Generalsekretär der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde
Der Primar der Abteilung für Kinder und Jugendliche am Landeskrankenhaus Hochsteiermark in Leoben hält fest: „Sport verbessert als physiologisches Antidepressivum auch das psychische Befinden.“ Seit zwei Jahren arbeitet er mit dem Sport- und Bewegungswissenschafter Gerald Jarnig zusammen. Der Kärntner hat als Jugendtrainer die höchstmögliche Lizenz des Europäischen Fußball-Verbands, ist zudem als Sportlehrer tätig.
Kinder können schnell Erfolgserlebnisse sammeln
Der 44-Jährige hat in Graz seine Doktorarbeit einem Monitoring-System für Kinder und Jugendliche gewidmet und dabei eine Test-Batterie entwickelt. Sie basiert auf Einfachheit. Laien können anhand einer Punktetabelle sofort den Fitnesszustand feststellen. „Und Kinder können sich mit einfachen Trainingsübungen selbst verbessern. Dieser Fortschritt ist individuell messbar. So sammelt ein Kind auch Erfolgserlebnisse, weil es sich mit sich selbst und nicht mit den Besten vergleicht. Bei diesem Gesundheitsmonitoring könnten jeder Kindergarten und jede Schule mitmachen.“ Gespräche mit dem Bildungsministerium laufen.
Forschung belegt höhere Fitness bei Teilnehmern
Zumal allen voran die Politik hinsichtlich Bundesheer und Polizei dahinter sein sollte, die Fitness der heimischen Heranwachsenden zu fördern. Denn immer mehr Stellungspflichtige beziehungsweise Exekutiv-Anwerber können mittlerweile die körperlichen Grundvoraussetzungen nicht mehr erfüllen.
Jarnig: „Im Zusammenhang mit dem Monitoring haben wir ein innovatives Konzept für die vielfach geforderte tägliche Bewegungseinheit erarbeitet. Für deren Durchführung werden keine zusätzlichen Räume, keine Veränderung des Lehrplans und keine externen Institutionen benötigt. Die Daten einer Forschungsregion zeigten deutliche Verbesserungen der gesundheitlichen Fitness bei teilnehmenden Kindern.“
Lerninhalte werden direkt mit Bewegung verbunden
Extrem spannend: Lerninhalte werden bei dem Konzept direkt mit Bewegung verbunden. Das ist in allen Unterrichtsstunden möglich, in denen kognitive Wissensvermittlung erfolgt. Jarnigs Fazit frei nach dem irischen Schriftsteller C.S. Lewis: „Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang verändern. Aber du kannst starten, wo du bist, und das Ende verändern.“
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