Erste Festnahme!

Datenleck: USA bespitzelten auch UN-Chef Guterres

Ausland
13.04.2023 22:50

Nach dem massiven Datenleck von US-Geheimdienstdokumenten ist nun bekannt geworden, dass auch UN-Generalsekretär Antonio Guterres ausgespäht wurde. Die Bundespolizei FBI im Bundesstaat Massachusetts soll zudem im Zusammenhang mit dem Geheimdienstskandal einen Verdächtigen festgenommen haben.

Die britische Rundfunkanstalt BBC berichtete am Donnerstag, dass der 73-jährige Portugiese Guterres anscheinend eng überwacht worden war. Dabei sollen auch Gespräche mit seiner Stellvertreterin Amina Mohammed abgehört worden sein.

USA bemängeln Guterres‘ Verhalten gegenüber Russland
Zudem wurde aufgedeckt, dass die Vereinigten Staaten Guterres‘ Verhalten gegenüber Russland angesichts des Ukraine-Krieges für zu „weich“ halten.„Die Notwendigkeit, die Unverletzlichkeit der UN-Kommunikation zu respektieren, gilt für alle Mitgliedsstaaten“, äußerte Guterres‘ Sprecher Stephane Dujarric in New York. Er bedauerte, dass private Gespräche „verzerrt und öffentlich“ gemacht wurden. Doch der Generalsekretär sei schon seit geraumer Zeit eine Person des öffentlichen Lebens. „Daher ist er nicht überrascht von der Tatsache, dass Leute ihn ausspionieren und seine privaten Gespräche abhören.“

UNO häufiges Spionage-Ziel
Dass die Vereinten Nationen vor allem im Hauptquartier in New York oder auch beim Sitz in Genf dauerhaften Spionageversuchen einiger Mitgliedsstaaten ausgesetzt sind, gilt als offenes Geheimnis. Gerade der Sitz in den USA dürfte es für amerikanische Behörden einfacher machen, an geheime Informationen zu kommen. Doch auch Russland und China werden immer wieder Spionagevorwürfe gemacht.

Erste Festnahme im Zusammenhang mit Datenleck
Mittlerweile konnte ein Mann festgenommen werden, der das Datenleck verursacht haben soll. Wie US-Justizminister Merrick Garland am Donnerstag in Washington verkündete, soll es sich um den 21-jährigen Angehörigen der Nationalgarde namens Jack T. handeln, der eine Chat-Gruppe auf der bei Videospielern beliebten Plattform Discord geleitet habe. CNN zeigte Bilder von der Festnahme im Fernsehen. US-Medien hatten zuvor erste Details zu den Ermittlungen und über den mutmaßlichen Maulwurf in Umlauf gebracht.

Einer der größten Geheimdienst-Skandale in den USA
Schon seit Wochen kursieren im Internet geheime Dokumente von US-Stellen - angeblich vom Nachrichtendienst CIA und vom Pentagon - zum russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine: Informationen zu Waffenlieferungen, Einschätzungen zum Kriegsgeschehen. Aber auch Details zu angeblichen Spähaktionen der USA gegen Partner. Unklar ist, was davon authentisch ist und was möglicherweise bearbeitet worden sein könnte. Für die US-Regierung ist die Sache allerdings so oder so größtmöglich unangenehm. Es stellen sich Fragen dazu, wie verlässlich die Amerikaner sind, wie gut sie ihre Geheimnisse und die ihrer Partner schützen und wie loyal sie Verbündeten gegenüber sind.

Regierung massiv unter Druck
US-Medien berichteten kurz vor Ostern erstmals über das Leck, ohne die Dokumente selbst zu veröffentlichen. US-Verteidigungsminister Lloyd Austin erfuhr nach eigenen Angaben erst zu dem Zeitpunkt, etwa vor einer Woche von dem Datenleck - obwohl das Material da schon wochenlang im Netz umherging. Nun rotiert die Regierung, um Partner zu besänftigen und vor allem, um möglichst schnell die undichte Stelle zu finden. Das Justizministerium hat Ermittlungen eingeleitet.

Oberst Reisner: „Großteil der Dokumente tatsächlich Originale“
Der Kommandant der Garde in Wien, Oberst Markus Reisner, ging im „ZIB 2“-Interview davon aus, dass es sich beim Großteil der geleakten Dokumente tatsächlich um Originale handle. Ihre Bedeutung sei enorm; laut dem Experten kann das Leak gar kriegsentscheidend sein - und zwar zugunsten Russlands. Denn die amerikanischen Geheimdienste könnten Ereignisse oft richtig vorhersehen. Nun könnten die Russen durch die Offenlegung der geheimen Informationen ableiten, auf welche Quellen sich die USA stützen, dementsprechend reagieren und damit den Verlauf des Krieges beeinflussen.

Bundesheer-Oberst Markus Reisner ist Leiter der Forschungs- und Entwicklungsabteilung der Theresianischen Militärakademie in Wiener Neustadt. (Bild: P. Huber)
Bundesheer-Oberst Markus Reisner ist Leiter der Forschungs- und Entwicklungsabteilung der Theresianischen Militärakademie in Wiener Neustadt.

Zum weiteren Verlauf gehe aus den Quellen hervor, dass die Ukraine Kräfte für eine Frühjahrsoffensive bereitstelle. Wann genau diese beginnen könnte, könne man allerdings nicht ableiten. Zudem wies der Spezialist darauf hin, dass die Schriften Konflikte innerhalb der russischen Militärführung aufzeigten: Der russische Präsident Wladimir Putin müsse sich offensichtlich einer Chemotherapie unterziehen und würde daher für eine gewisse Zeit abwesend sein - und Ergebnisse sehen wollen 

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