Vietnam bekommt seltenen Besuch aus Österreich: Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) ist ab Sonntag mit einer großen Wirtschaftsdelegation in dem südostasiatischen Land. In den Gesprächen soll es unter anderem um wirtschaftliche Beziehungen und den Ukraine-Krieg gehen.
Schallenberg wird am Sonntagnachmittag (Ortszeit) in der Hauptstadt Hanoi erwartet. Für Montag sind Treffen mit Außenminister Bui Thanh Son, Regierungschef Pham Minh Chinh sowie Planungsminister Nguyen Chi Dung angesetzt. Am Dienstag trifft Schallenberg noch Industrie- und Handelsminister Nguyen Hong Dien. Begleitet wird er von einer großen Wirtschaftsdelegation, angeführt von Wirtschaftskammer-Vizepräsident Philipp Gady.
Insgesamt kommen Vertreterinnen und Vertreter aus 21 Unternehmen mit. Gady hob das EU-Vietnam-Freihandelsabkommen hervor, das 2020 in Kraft trat und bis zum Ende des Jahrzehnts praktisch alle Handelshemmnisse beseitigen soll. Bereits jetzt sei Vietnam mit einem bilateralen Handelsvolumen von 1,6 Milliarden Euro der größte österreichische Wirtschaftspartner in der Region. 60 Firmen aus Österreich hätten eine Niederlassung in dem Land. Teil des Besuchs ist ein Wirtschaftsforum mit Unternehmerinnen sowie Unternehmern und Behördenvertretungen.
Österreichische Seilbahnen in Vietnam
Österreich und Vietnam würden einander wirtschaftlich gut ergänzen, sagte auch Botschafter Nguyen Trung Kien. So könne mit österreichischen Maschinen die vietnamesische Agrarproduktion modernisiert werden, während österreichische Seilbahnen bei der touristischen Erschließung des Landes geholfen hätten. „Sehr beeindruckt“ zeigte sich Nguyen auch von der österreichischen Lehrlingsausbildung. Diesbezüglich verwies er darauf, dass Deutsch mittlerweile die zweitwichtigste Fremdsprache in Vietnam sei.
Schallenberg sprach im Vorfeld seiner Reise von einer „strategischen Hinwendung Österreichs zum asiatisch-pazifischen Raum“. Zusätzlich zu wirtschaftlichen Themen wird angenommen, dass auch über den Krieg in der Ukraine gesprochen wird. Vietnam zählt zu jener Ländergruppe, die sich bei den UNO-Resolutionen zur Verurteilung der russischen Aggression enthalten haben. Das Land ist aufgrund seiner Geschichte an guten Beziehungen zu allen großen Mächten interessiert. Dazu zählen sowohl Russland als auch die USA.
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