Kevin Danso spielt bei Lens eine überragende Saison. Für den 24-jährigen Abwehrchef ist Messi „außerirdisch“ und Mbappe der „beste Stürmer der Welt“ - dennoch geht Danso selbstbewusst in Frankreichs Titel-Hit gegen bei Paris am Samstag. Wie der gebürtige Steirer so tickt, worauf er achtet, was er an Teamchef Rangnick schätzt und was ihm am Herzen liegt, verriet der ÖFB-Teamspieler im „Krone“-Interview.
„Krone“: Kevin, du hast bei Lens in der Ligue 1 in allen 30 Spielen noch keine Sekunde in dieser Saison versäumt - wie ist das als Verteidiger möglich?
Danso: Dafür arbeite ich jeden Tag, auslaufen, dehnen, Kältebecken, mache Extraschichten in der Kraftkammer - wenn ich was im Körper spüre, hake ich sofort nach. Da bin ich sehr gewissenhaft.
Auch bei der Ernährung - gibt es nichts, was du dir gönnst?
(Lacht) Manchmal greife ich beim Playstation spielen zu Süssigkeiten. Aber auf Alkohol verzichte ich.
Selbst bei einer Titelfeier?
Selbst dann.
Arsenal, Napoli, Bayern und Lens - all diese Klubs haben bislang nur drei Saisonniederlagen, führen bis auf Lens ihre Ligen an. Dann seid ihr doch eigentlich auch reif die Meisterschaft?
Für uns ist jetzt alles möglich. Aber es sind noch acht Runden.
Doch bei Paris SG herrscht Unruhe, ihr liegt nur sechs Punkte zurück - jetzt kommt das direkte Duell. Eure Chance?
In Frankreich erwartet jeder, dass Paris alles locker gewinnt. Wir haben jedenfalls nichts zu verlieren, können für Unruhe sorgen.
Im Jänner habt ihr PSG mit Mappe bereits daheim mit 3:1 geschlagen, allerdings ohne Messi. Jetzt steht der Superstar in der Kritik, wurde zuletzt sogar von den eigenen Fans ausgepfiffen.
Das bekommen wir auch mit, ist aber völlig übertrieben. Er ist nach wie vor überragend. Er ist für mich außerirdisch wie Ronaldo. Messi ist ständig in der Elf der Woche, so viel macht er also nicht falsch.
Für Aufregung sorgt auch PSG-Coach Christophe Galtier - was sagst du zu den Rassismus-Vorwürfen?
Das hat keinen Platz im Fußball, hat auf der Welt nichts verloren. Wenn es stimmt, wäre es für mich enttäuschend. Seine Meinung wäre aus dem Mittelalter, diskriminierend und respektlos. Ich selbst habe in Frankreich noch keine negativen Erfahrungen mit Rassismus gemacht, früher in Deutschland allerdings schon.
Zurück zum Sport: Wie kann man Messi und Mappe stoppen?
So wie wir es das ganze Jahr schon machen, im Kollektiv. Man muss selbstbewusst in die Partie reingehen, sonst hat man schon verloren. Denn natürlich können sie aus dem Nichts etwas Besonderes kreieren. Mbappe ist für mich derzeit mit Haaland der beste Stürmer der Welt. Aber PSG hat viele gute Spieler.
Traut man euch in Frankreich mittlerweile den Titel zu?
Das weiß ich nicht. Da bin ich im Tunnel, ich lasse mich von außen durch nichts ablenken.
Außer von sozialen Projekten. Du engagierst dich in Ghana, dem Heimatland deiner Eltern.
Das ist richtig. Mein Bruder führt dort eine Akademie. Ich war leider erst einmal dort, da haben wir einen Brunnen eröffnet, ein Charityturnier veranstaltet. Da ist noch viel geplant. Aber ich werde mich auch in der Steiermark, wo ich geboren wurde, engagieren. Ich will einfach den Menschen etwas zurückgeben, vor allem den Kindern helfen.
Und wo geht deine Reise in der nächsten Saison hin? Inter Mailand und Newcastle sollen Interesse zeigen …
Ich habe Vertrag bei Lens bis 2026, mein Ziel ist es, regelmäßig in der Champions League zu spielen. Aber ich konzentriere mich nur auf meine Leistung, deshalb bin ich jetzt - unter Anführungszeichen - im Weltfußball angekommen.
Und auch für Ralf Rangnick im ÖFB-Team eine fixe Größe.
Das freut mich, das Standing habe ich mir erarbeitet, muss es aber jedes Spiel beweisen. Ich bin mit Herz beim Team. Der Teamchef ist wie ein Mentor für mich. Er glaubt an dich, so geht man mit freiem Kopf in die Spiele. Taktisch ist er einer der Besten der Welt, aber er ist auch menschlich überragend. Das bekommt man von außen nicht so mit.
Im Juni warten die Hits in Belgien und gegen Schweden, ihr seid in der EM-Quali noch voll im Soll.
Dann ist es jetzt ein guter Zeitpunkt, um zu zeigen, dass wir auch sie schlagen können.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.