Der Start ist geglückt: Nach einer wetterbedingten Verschiebung am Donnerstagnachmittag hob die europäischen Raumsonde JUICE am Freitag um 14.14 Uhr vom europäischen Weltraumbahnhof Kourou (Französisch Guayana) ab. Die Reise zum Jupitersystem, das von der ESA-Sonde u.a. auch mit österreichischer Technologie und wissenschaftlicher Beteiligung genauer untersucht werden soll, wird acht Jahre in Anspruch nehmen.
Zum geplanten Start am Donnerstag fand am Grazer Institut für Weltraumforschung (IWF) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) ein eigener „Launch-Event“ statt. Letztlich gab es dann erst am Freitag tatsächlich etwas für die an der Missionen beteiligten Experten aus Österreich zu feiern. Über den nunmehr gelungenen Start zeigten sich die Forscher erleichtert.
Die Sonde wird in den kommenden acht Jahren auf dem Weg zu Jupiter und seinen Eismonden sein. An Bord der Raumsonde befinden sich insgesamt zehn Instrumente: Neun werden von europäischen Partnern der Mission geleitet, eines von der NASA. Österreich ist eines von 23 Ländern, die an der Mission beteiligt sind. Gesteuert wird die rund 1,6 Milliarden Euro teure Mission vom Kontrollzentrum der europäischen Raumfahrtagentur ESA in Darmstadt aus.
Jupitersystem wird 2031 erreicht
Die Raumsonde mit dem vollen Namen „Jupiter Icy Moons Explorer“ soll Jupiter, den größten Planeten unseres Sonnensystems und seine Eismonde - Kallisto, Ganymed und Europa - erforschen, die möglicherweise Voraussetzungen für Leben bieten. Erreichen wird sie das Jupitersystem aber erst im Juli 2031, im Anschluss werden dreieinhalb Jahre verschiedene Messungen durchgeführt. Ende 2034 soll JUICE die Jupiter-Umlaufbahn wieder verlassen, in eine stabile Umlaufbahn von Ganymed, der größte Mond des Gasriesen, einschwenken und dort zwölf Monate verweilen.
JUICE ist die dritte Mission, die den Jupiter umkreisen wird. Zugleich erforscht die Raumsonde mit Ganymed erstmals einen anderen Mond als unseren eigenen in einer stabilen Umlaufbahn. Insgesamt soll JUICE 35 Vorbeiflüge an den Eismonden Kallisto, Ganymed, Europa absolvieren und sich ihnen dabei bis auf wenige Hundert Kilometer annähern. Dadurch können sehr exakte Messungen durchgeführt und die Oberfläche untersucht werden. Am Ende der Mission wird die Sonde kontrolliert auf die Oberfläche von Ganymed abstürzen.
Instrumente und Messgeräte aus Österreich
Das Institut für Weltraumforschung der ÖAW hat sich an drei Instrumenten beteiligt: Damit leiste das Weltrauminstitut „einen entscheidenden Beitrag bei der Suche nach außerirdischen Lebensräumen in unserem Sonnensystem“, wie IWF-Direktorin Christiane Helling festhielt.
In Kooperation mit dem Institut für Experimentalphysik der Technischen Universität (TU) Graz hat das IWF ein Quanteninterferenz-Magnetometer entwickelt. Dieses ist Teil eines 3-Sensoren-Magnetometers, das mit dem Imperial College London und der TU Braunschweig gebaut wurde. Das angewandte Messprinzip, das einer Atomuhr nicht unähnlich ist, wurde von Roland Lammegger (TU Graz) patentiert. Das IWF kalibrierte auch die Antennen des Radiowelleninstruments und ist wissenschaftliches Mitglied im Team des Teilchenspektrometers.
Mehr Schwung durch Vorbeiflüge an Erde, Mond und Venus
Mehr als die Hälfte des Startgewichts der Sonde von 5,2 Tonnen ist Treibstoff, mit dem JUICE bis zum Ende der Mission auskommen muss. Um zusätzlichen Schwung für die Reise zu Jupiter und seinen Eismonden zu holen, wird JUICE daher mehrere Vorbeiflüge an Erde, Mond und Venus absolvieren.
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