Das Verbreitungsgebiet der Japanischen Buschmücke - auch Japanischer Felsentümpel-Mosquito oder Aedes japonicus genannt - war ursprünglich Japan, Korea und Südostchina, inzwischen ist sie jedoch in diversen anderen Regionen der Welt und auch in Europa gefunden worden, weiß Seidel, der bei der kürzlich in Budapest stattgefundenen Tagung der "European Mosquito Control Association" seine Ergebnisse vorgestellt hat. Der Fund ist dabei nicht nur von zoologischem Interesse, denn immerhin überträgt diese Gelsenart die Japanische Encephalitis, eine durch Viren ausgelöste Tropenerkrankung.
Art ist ein klassischer Kulturfolger
Nach den bisherigen Untersuchungen Seidls ist die Art ein klassischer Kulturfolger, die etwa in Regentonnen und anderen länger mit Wasser gefüllten Behältern oder in abgelegten alten Autoreifen brütet. Sie komme aber auch im Freiland in Höhenlagen bis über 600 Meter vor. Bevor sich die zuständigen Bundesstellen nicht mit den Ämtern der betroffenen Landesregierungen über die weitere Vorgangsweise beraten haben, will Seidel nicht sagen, wo er die Buschmücke nachgewiesen hat.
Seidel glaubt nicht, dass die Ausbreitung dieser Art im Zusammenhang mit der Erderwärmung steht. "Die aktuellen Daten belegen eindeutig, dass diese Art eine überaus robuste Form darstellt, die selbst Wintersituationen in Hügel- und Berglandgebieten besser meistern kann als die eingesessenen Gelsen-Typen", so der Forscher. Ihr Nachweis sei vielmehr im Zusammenhang mit dem globalen Handel und als "Anzeiger der geringen hygienischen und qualitativen Sicherungen im Bereich der Einfuhren und des Transitwesens" zu sehen.
Überträger der Japanischen Encephalitis
Die Chancen auf eine weitere Ausbreitung in Österreich bewertet Seidel als "leider sehr gut". Auch bei den heimischen Gelsen gebe es nur punktuell brauchbare Gegenmaßnahmen. Seidel weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass "Aedes japonicus" in Ostasien eine Tropenkrankheit namens Japanische Encephalitis überträgt. Das tut auch die Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus), die mit Glücksbambus verstärkt nach Europa und auch Österreich importiert wird, wie die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit bereits vor zwei Jahren gewarnt hat.
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