UNO vermittelte
Jemen: Kriegsparteien tauschen 900 Gefangene aus
Im bürgerkriegsgebeutelten Jemen tauschen nun Regierung und Huthi-Rebellen rund 900 Gefangene aus. Insgesamt soll der Prozess in nur drei Tagen abgeschlossen sein.
Darüber informierte das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) am Freitag. Die Betroffenen seien auf ihre Reisetauglichkeit untersucht worden. Ein erstes Flugzeug aus der Hafenstadt Aden mit 125 Menschen an Bord sei bereits in Richtung Hauptstadt Sanaa unterwegs.
Verhandlungen in Genf
Eine weitere Maschine, die 35 ehemalige Gefangene transportiert, habe zudem Sanaa Richtung Aden verlassen. Der Einigung auf den Gefangenenaustausch waren Verhandlungen unter Aufsicht der Vereinten Nationen in Genf vorausgegangen. Der UNO-Sondergesandte für den Jemen, Hans Grundberg, hatte Mitte März beide Seiten in einer Erklärung zu „ernsthaften Gesprächen“ aufgefordert, um die Freiheit für „so viele Gefangene wie möglich“ zu erwirken.
Größter Austausch auf Vermittlung vom Roten Kreuz
Den bisher größten Austausch von Gefangenen hatte 2020 das Rote Kreuz ermöglicht. Damals wurden mehr als 1000 Gefangene innerhalb von zwei Tagen freigelassen. Nun sollen die Huthi-Rebellen etwa 180 Gefangene freilassen, auch aus Saudi-Arabien und dem Sudan. Im Gegenzug soll die Regierung, an deren Seite Saudi-Arabien gegen die Huthis kämpft, etwa 700 Gefangene freilassen. Zudem sollen ranghohe Militärvertreter der Regierung sowie auch mehrere Journalisten freikommen.
Dank des Kompromisses zwischen Regierung und Huthis könnten nun Hunderte Familien das Fest zum Ende des Fastenmonats Ramadan (Eid al-Fitr) gemeinsam feiern, sagte der UNO-Sonderbeauftragte Grundberg. Er forderte beide Seiten auf, alle im Zuge des Konflikts inhaftierten Personen freizulassen. „Tausende weitere Familien warten immer noch darauf, mit ihren Lieben wieder vereint zu werden.“
Lage im Jemen seit 2014 sehr brenzlig
Der Jemen liegt im Süden der Arabischen Halbinsel. Die vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen hatten das verarmte Land 2014 überrannt. Heute beherrschen sie weite Teile im Norden samt der Hauptstadt Sanaa. Alle Bemühungen, den Konflikt im Jemen dauerhaft zu lösen, scheiterten bisher.
Die jüngste Annäherung der beiden Rivalen Saudi-Arabien und Iran weckt nun aber die Hoffnung auf einen Durchbruch. Die schiitischen Huthi-Rebellen hatten sich bei einem Treffen mit Vertretern aus Saudi-Arabien kürzlich offen für ein Ende des Bürgerkriegs gezeigt.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.