Wagenbegleiter erzählt

Er bringt die Leute rauf und sicher wieder runter

Salzburg
17.04.2023 08:00
Als Wagenbegleiter der Untersbergbahn hat Robert Azetmüller in 29 Berufsjahren viel erlebt. Auch einen Nackten morgens an der Bergstation.

Mit gleich 950 Fahrgästen am Osterwochenende ist die Untersbergbahn gut ins Frühjahr gestartet. Die kurze Fahrt und das einzigartige Panorama in gut 1800 Metern Höhe genießen jährlich 200.000 Gäste. Pure Arbeit sind die Fahrten dagegen für die Wagenbegleiter wie Robert Azetmüller.

Bis zu 40 Mal am Tag fährt er auf und ab
Der Grödiger ist dem Untersberg seit 29 Jahren beruflich treu. Die Gondel in der Talstation in Grödig-Gartenau startet beim „Krone“-Besuch mit 20 Leuten Richtung Berg. „An starken Tagen befördern wir 45 Leute und fahren rund 40 Mal auf und ab“, sagt der gelernte Maschinenschlosser. Immer unter so vielen Leuten, das ist anstrengend. „Wenn ich mal schlecht drauf bin, lasse ich es mir nicht anmerken“, sagt Robert Azetmüller. Anmerken kann er es den Fahrgästen, wenn jemand weiche Knie bekommt. So hilft der 53-Jährige: „Ich rate, bei mir im Führerstand kurz Luft zu schnappen oder sich auf den Boden zu setzen.“

Als die Gondel die zweite Liftstütze passiert, ertönen „Oh“s und als die Stadt Salzburg zu sehen ist, „Ah“s und die Handys werden gezückt. Nach den neun Minuten Fahrt erkunden die Urlauber das Bergplateau. Robert Azetmüller hat heute keine schwierigen Kandidaten dabei. Im Sommer warnt er wie seine Kollegen unbedarfte Leute, die mit der Bahn hinauf und dann in leichten Schuhen den steilen Berg hinunterwollen.

Azetmüller hat viel erlebt. Eines Morgens stand vor der Bergstation ein verwirrter, nackter Mann. Der Patient der Doppler-Klinik wurde sicher ins Tal gefahren. Immer wieder verpassen Ausflügler die letzte Talgondel. Sie müssen 100 Euro zahlen. Priorität hat deren Sicherheit, betont der Wagenbegleiter, Maschinist und Betriebsleiter-Stellvertreter: „Wir bringen alle wieder sicher runter.“ Eine Ausnahme lässt ihn schmunzeln: „In einem Nachtdienst klopfte ein Skifahrer mit kaputter Bindung an der Bergstation. Wir haben mein Essen und ein Bier geteilt und sind oben geblieben.“

Das 13-köpfige Team trägt stets große Verantwortung. Fahren oder nicht fahren - sie entscheiden je nach Wetter. Das sei „wilder“ als früher und der Berg ist gefährlich. Einer ihrer Kollegen stürzte von einer Stütze ab. Er überlebte nur knapp. Ein schwarzer Tag.

Ein Arbeitsplatz mit Blick auf Gamsrudel und Stadt 
Robert Azetmüller schätzt seinen Job dennoch: Die Morgenstimmung samt Aussicht auf Gamsrudel und Salzburg, die technische Arbeit und das „Danke“ von zufriedenen Fahrgästen. Dieses ist zu hören, als die Fahrgäste im Tal aus der Gondel steigen. Seine Beziehung zum Untersberg beschreibt Azetmüller so: „Er hat schon eine Kraft, so viele Menschen wie der anzieht.

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