Nichts geschah

Linz hatte neun Tage lang eine „Hitlerstraße“

Oberösterreich
15.04.2023 08:00

Die Linzer Hillerstraße wurde von Unbekannten umbenannt. Ein kleiner Strich nur, aber damit bekam eine Straßenbahn-Haltestelle eine ganz andere Bedeutung. Die Beschwerde einer Linzerin wurde mehr als eine Woche lang nicht behandelt, erst als die „Krone“ nachfragte, wurde man bei der Linz AG aktiv.

„Ich traute erst meinen Augen nicht, hab’ dann noch einmal geschaut, dann war ich geschockt“, eine „Krone“-Leserin war am Mittwoch vor einer Woche in Linz in einer Straßenbahn der Linie 2 in Richtung SolarCity unterwegs, als sie eine verblüffende Entdeckung machte. Denn an der Haltestelle Hillerstraße war am Schild „Hitlerstraße“ zu lesen.

Mit einem Edding-Stift wurde das l zu einem t. (Bild: Dostal Harald)
Mit einem Edding-Stift wurde das l zu einem t.

Peinlich für die Stadt
„Ich hab’ dann gleich beim Bürgerservice der Stadt angerufen“, erzählt die Linzerin. Doch als sie mehr als eine Woche später dort wieder unterwegs war, stand da noch immer der Name des Nazi-Diktators – peinlich für eine Stadt, die sich in den vergangenen Jahren viele Gedanken über den Umgang mit historisch belasteten Straßennamen gemacht hatte. Die „Krone“ fragte nach, wie es sein kann, dass neun Tage nicht reagiert wurde.

Problem plötzlich schnell behoben
Bei der Linz AG (für die Haltestelle zuständig) will man bis Freitag nichts davon gewusst haben. Das Problem (das l wurde mit einem Edding-Stift zu einem t gemacht) wurde dann aber sofort bereinigt. Bei der Stadt wiederum war die Beschwerde bekannt. Man habe sie an die Linz AG weitergeleitet. Warum dann neun Tage nichts passiert war, wird wohl ein Amtsgeheimnis bleiben.

Robert Eiter, Sprecher des Netzwerks gegen Rechtsextremismus (Bild: Alexander Schwarzl)
Robert Eiter, Sprecher des Netzwerks gegen Rechtsextremismus
Zitat Icon

Als ehemalige Führerstadt hat Linz eine besondere Verantwortung im Umgang mit braunen Flecken und Nazi-Umtrieben.

Robert Eiter, Sprecher des Antifa-Netzwerks

Einstige Führerstadt
„Solche NS-Schmierereien gehören raschest möglich wieder entfernt. Es ist nicht tolerierbar, dass tagelang niemand auf Beschwerden reagiert“, betont Robert Eiter, Sprecher des Netzwerks gegen Rechtsextremismus. Immerhin sei Linz eine von fünf Führerstädten des Deutschen Reichs gewesen.

Rechtliche Folgen
Agierten die Täter ohne Wiederbetätigungsvorsatz, droht ihnen neben dem Ersatz der Reinigungskosten eine Verwaltungsstrafe bis zu 2180 Euro. Wollten sie mit ihrer Aktion aber Propaganda für die NS-Ideologie machen, drohen eine Strafanzeige und bis zu zehn Jahre Haft.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele
Vorteilswelt