Ochsenkarren, Pferdekutsche, Tramway, Zug, Auto, E-Bus sowie Elektro-Scooter: Die Mobilität ist stets im Wandel. Angesichts hochgesteckter Umweltziele muss man auch in Klagenfurt 60 Jahre nach dem Ende der Straßenbahn neue Wege einschlagen. Dafür braucht es aber Visionen und den politischen Willen zur Umsetzung.
Hohe Energiepreise und ehrgeizige Klimaziele: In vielen Städten muss Mobilität neu gedacht werden. Auch in Klagenfurt wird man an dieser Tatsache nicht vorbeikommen. Nachdem in der Landeshauptstadt vor 60 Jahren die Tramway zum letzten Mal in die Remise gefahren war, ist dort ein neues Verkehrszeitalter angebrochen. Heute steht man vor dem nächsten großen Wendepunkt.
Dass bald die Gleise für eine neue Straßenbahn quer durch die Stadt verlegt werden, ist eher unrealistisch. Schließlich müssten die Linien auch noch elektrifiziert werden. Und für so aufwändige Investitionen fehlt schlichtweg das Geld.
Was also planen die Verantwortlichen, um die öffentlichen Verkehrsmittel in der Stadt so attraktiv zu machen, dass sie von den Menschen auch genutzt werden?
Alles in 15 Minuten erreichbar
„Wir wollen die Stadt der 15 Minuten werden“, meint Verkehrsstadträtin Sandra Wassermann. „Egal, ob man zu Fuß, mit dem Rad oder in Bussen unterwegs ist, kein Weg darf in der Landeshauptstadt länger als eine Viertelstunde dauern“, sagt Wassermann. „Bei den Linien, die schon im Zehn-Minuten-Takt verkehren, haben wir die Fahrgastzahlen verdoppeln können. Im September wird eine dritte Linie im Zehn-Minuten-Takt losrollen, und zwar von der St. Veiter Straße zum Hauptbahnhof. Diese Linie fährt auch auf dem Klinikum-Areal.“ Insgesamt fünf Linien sollen bis 2025 mit dieser kurzen Taktung unterwegs sein.
Der Mobilitätsmix der Zukunft soll Klagenfurt zu einer 15-Minuten-Stadt machen. Kein Weg in der Landeshauptstadt darf länger dauern.
Sandra Wassermann (FP), Verkehrsreferentin, Klagenfurt
Sind E-Busse die Zukunft?
„Klagenfurt braucht mehr Entscheidungskraft. Ein Konzept für die nächsten Jahre muss her!“, sagt Verkehrsplaner Kurt Fallast. „Ein Umstieg auf kleinere E-Busse wäre gut, sie könnten auch über Photovoltaikanlagen gespeist werden. Auch autonome Busse gehören zur Mobilität der Zukunft. In Pörtschach ist ein selbst fahrender Shuttlebus seit vielen Jahren im Einsatz. Der wird jetzt sogar von Graz übernommen und auf der Strecke zum Flughafen eingesetzt.“
Doch die grüne Zukunft ist teuer. Allein der Umstieg auf Elektrobusse, der 2024 beginnen soll, wird 144 Millionen Euro verschlingen. Dabei waren schon einmal elektrisch betriebene Fahrzeuge in Klagenfurt unterwegs.
Letzte Tramway vor 60 Jahren eingestellt
Morgen, am 16. April 1963, ist es genau 60 Jahre her, dass die letzte Tramway in Klagenfurt eingestellt wurde. Tausende Menschen säumten die Straßen, um die sorgfältig geschmückte Bim auf ihrer letzten Fahrt vom Hauptbahnhof zum Heiligengeistplatz zu verabschieden.
Seinerzeit verkehrten in der Landeshauptstadt vier Straßenbahnlinien, die bis nach Annabichl, zum Kreuzbergl und an den Wörthersee fuhren. Im Zweiten Weltkrieg musste eine Linie eingestellt werden, weil sie völlig zerbombt worden war. Die anderen drei Linien wurden in den folgenden Jahren sukzessive stillgelegt. „Die erste private Tramway fuhr schon 1891 durch die Stadt und wurde noch von Pferden gezogen“, erzählt Johannes Lebitsch von der Nostalgiebahn. „1910 hat die Stadt die Straßenbahn aufgekauft und auf Elektrobetrieb umgestellt.“
Heute gibt’s das Bim-Gefühl nur noch beim Verkehrsmuseum in Maria Loretto. Da fährt die Lendkanaltramway auf einer Strecke von einem Kilometer.
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