Im Zuge seines Wien-Besuchs sprach der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu vor rund 1000 Gästen - und übergab sogleich an den „Sultan“ Recep Tayyip Erdogan.
Freitagabend in einer Eventhalle in Wien-Liesing: Wo sich sonst hauptsächlich türkische Hochzeitsgesellschaften zuprosten und das Tanzbein schwingen, sitzen knapp 1000 Gäste brav in Reih und Glied. Der türkische Außenminister betritt - pikanterweise nach dem Gipfel beim heimischen Amtskollegen Alexander Schallenberg - mit seinem Handy in der Hand die Bühne, begrüßt die Besucher - und sogleich seinen Chef, der telefonisch zugeschaltet ist.
Erdogan an Türken in Österreich: „Ich glaube an Sie“
Tosender Applaus brandet auf. „Ich grüße Sie, meine lieben Brüder und Schwestern im Ausland, mit den herzlichsten Gefühlen, möge Ihr Ramadan gesegnet sein“, legt Erdogan los. Und kommt auch gleich zum Punkt: „Der 14. Mai ist Wahltag, wie Sie wissen, ein neues Datum der Wechsel und Transformation und des Wandels für uns in der Türkei und im Ausland“. Mit den Worten „Ich glaube an Sie", schließt er das Telefonat. Neuerlicher Applaus.
Rund 120.000 Menschen mit türkischem Pass leben in Österreich. Plumpe Wahlkampfpropaganda für Erdogans Partei AKP? Natürlich nicht, denn das wäre verboten. Der Sultan selbst hatte ein entsprechendes Gesetz in die Nationalversammlung eingebracht.
Und da wäre eben ja auch noch Österreichs Außenminister Alexander Schallenberg, der dafür Sorge tragen will, „dass der türkische Wahlkampf dort bleibt, wo er hingehört“. In die Türkei ...
FPÖ-Kritik an Cavusoglu-Auftritt
Die FPÖ hat am Samstag den Auftritt Cavusoglus kritisiert. „Es darf kein türkischer Wahlkampf in Österreich zugelassen werden. Derartige Wahlkampfauftritte von türkischen Politikern haben in unserem Land nichts verloren“, wurde FPÖ-Generalsekretär Michael Schnedlitz am Samstag in einer Aussendung zitiert.
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