Ein außergewöhnliches neues Gerät aus Norwegen, das die Überlebenszeit unter einer Lawine deutlich verlängern soll, wurde in Südtirol in einem spektakulären Versuch getestet.
Ein norwegisches Start-up-Unternehmen hatte sich an das Bozner Forschungszentrum Eurac Research gewandt. Die Südtiroler Forscher sollten das Gerät mit der Bezeichnung Safeback SBX testen und wissenschaftlich untersuchen, ob es tatsächlich die Überlebenszeit unter einer Lawine maßgeblich verlängern kann.
Kohlendioxid wird weggeblasen
„Safeback SBX ist im Rucksack integriert und saugt über eine Pumpe Luft aus dem Schnee an, der zu zwei Dritteln aus Luft besteht“, informiert Dr. Hermann Brugger vom Institut für Alpine Notfallmedizin. „Ähnlich wie ein Föhn bläst es die Luft nach vorne und angereichertes Kohlendioxid von Nase und Mund weg“, erklärt der Alpinmediziner, „dadurch könnte sich das Zeitfenster zum Überleben unter einer Lawine vergrößern.“ Freilich ist das Vorhandensein einer Atemhöhle Grundvoraussetzung dafür. „Der Ansatz der Norweger hat jedenfalls einen enormen Neuheitswert.“
Eurac Research testete Safeback SBX kürzlich in einem spektakulären Versuch in den Dolomiten. Rund 30 freiwillige Versuchspersonen wurden auf Herz und Nieren untersucht und dann – medizinisch überwacht – im Schnee eingegraben. Es gab eine Gruppe, die eine Attrappe des Gerätes trug, und eine mit dem echten Safeback. Alle Probanden konnten per Notschnur das Experiment jederzeit abbrechen, spätestens nach 60 Minuten beendeten die Forscher alle Tests. Die Auswertung der Differenz der Zeiten im Schnee zwischen den Gruppen soll Rückschlüsse geben, wie gut das Gerät funktioniert. Die Studie dürfte im Herbst fertig sein.
Ich halte Safeback am besten kombinierbar mit dem Airbag. Es wäre ein kleiner Mosaikstein, um die Mortalität zu senken.
Hermann Brugger, Institut für Alpine Notfallmedizin, Eurac Research
Besitzt schon Marktreife
„Das Gerät könnte funktionieren“, meint Brugger und betont, dass die Studie ohne jegliches Sponsoring ablaufe. Unabhängig davon hat Safeback schon alle technischen Zertifikate, um auf den Markt gehen zu können.
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