Ein mit GPS-Sender markierter Rotmilan eines EU-Forschungsprojektes dürfte im Innviertel (Oberösterreich) getötet worden sein. Von dem Vogel fehlt jede Spur, nur der GPS-Sender, den das Tier getragen hatte, wurde gefunden. Für den Täter wird es eng.
Rainer Raab ist extrem verärgert. Seit 5. April gilt der im Sommer 2022 von ihm in Südschweden mit einem Sender versehene Rotmilan „Toreko_01“ als abgängig. Der geschützte Greifvogel hatte sich den Winter über in Frankreich aufgehalten und war laut GPS-Daten am 28. März in den Bezirk Braunau gekommen. Zuletzt hielt er sich im Grenzgebiet der Gemeinden Auerbach und Feldkirchen bei Mattighofen auf. Doch plötzlich gab es von ihm keine Bewegungsmeldungen mehr.
Umweltverbrechen
Bei einer Nachschau in Auerbach konnte dann zwar am Waldrand des Ortsteils Höring das GPS-Modul gefunden werden, doch dieses war mit Kabelbindern am Fuß einer toten Haustaube montiert. Vom Rotmilan fehlte jede Spur. Bei der Vogelschutzorganisation BirdLife geht man von einer illegalen Tötung aus. „Wer so etwas tut, kann nicht ganz normal sein. Das ist ein Umweltverbrechen, für das es auch null Toleranz geben darf“, sagt der Biologe.
Ich möchte noch nicht zu viel verraten, doch unsere Beweiskette ist so dicht, dass wir den Täter hoffentlich überführen.
Dr. Rainer Raab vom LIFE Eurokite-Projekt
Im EU-Raum unterwegs
Der 52-Jährige ist mit Kollegen fast das ganze Jahr hindurch für das Artenschutzprojekt LIFE Eurokite in unterschiedlichen EU-Ländern unterwegs, um unter Schutz stehende Greifvögel mit GPS-Sender zu bestücken. Unter anderem tragen bereits 2300 Rotmilane einen solchen. „Unser Forschungsziel ist, herauszufinden, woran sie sterben. Bisherigen Ergebnissen nach ist es leider so, dass mehr als ein Viertel der Rotmilane von Menschen gekillt werden“, betont Raab.
Allein in Oberösterreich seien seit 2017 nachweisbar 13 Rotmilane illegal getötet worden. „In manchen Gegenden im Innviertel sind Greifvögel besonders gefährdet.“
Spur zum Täter
Den Wilderern drohen bis zu zwei Jahre Gefängnis. Dank des technischen Fortschritts wird es immer leichter, sie auszuforschen. „Im aktuellen Fall ist bis auf ein paar Meter nachvollziehbar, wo der Rotmilan gestorben ist. Und wir wissen fast auf die Sekunde seinen Todeszeitpunkt. Ich bin daher zuversichtlich, dass wir den Täter ausforschen.“
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