Urteil im Prozess gegen die ehemalige ÖFB-Nationalteamspielerin Nina Burger: Die 35-Jährige wurde am Montagvormittag zu neun Monaten Freiheitsstrafe, sechs davon bedingt verurteilt. Die Ex-Fußballerin hatte im Vorjahr alkoholisiert einen Autounfall verursacht. Ein 37 Jahre alter Niederösterreicher kam ums Leben.
Der tödliche Unfall geschah nach einer Vereinsfeier am Morgen des 25. Novembers im niederösterreichischen Bezirk Tulln. Laut Polizei dürfte die frühere Spitzensportlerin um 5.20 Uhr mit ihrem Pkw auf der B19 nach rechts auf das Bankett gekommen sein und daraufhin nach links ausgelenkt haben. Ihr Wagen prallte gegen das Auto eines 37-Jährigen, der Familienvater starb. Die 35-Jährige wurde verletzt ins Universitätsklinikum Tulln gebracht.
Vorwurf der grob fahrlässigen Tötung
Die Staatsanwaltschaft warf der ehemaligen Profisportlerin grob fahrlässige Tötung vor. Angelastet wurden ihr eine Alkoholisierung von 0,78 Promille in Verbindung mit Übermüdung. „Das hat dazu geführt, dass die Angeklagte eingeschlafen ist“, so der Staatsanwalt „Sie weiß, dass sie nicht wiedergutmachen kann, was passiert ist“, sagte ihr Anwalt Johannes Öhlböck.
Die frühere Spitzensportlerin und ausgebildete Polizistin bekannte sich in der Verhandlung im Großen Schwurgerichtssaal in St. Pölten um grob fahrlässige Tötung schuldig. „Während des Vienna Business Abend im 1. Bezirk haben mich Freunde gefragt, ob ich noch in einen Klub kommen möchte. Eigentlich wollte ich nur einen Sprung vorbeischauen, aber dann war es sehr unterhaltsam, ich habe einige Bekannte getroffen“, so Burger. Eines führte zum Anderen und sie beschloss„weiterzugehen, weil es so leiwand war“.
Ich denke jeden Tag an die Familie und jeden Tag frage ich mich, warum ich eingestiegen bin ins Auto.
Nina Burger vor Gericht
„Dann hab ich das Auto gesehen“
Vor dem Wechsel in die Bettelalm habe sie entschieden, im Büro zu übernachten, um auch etwas trinken zu können. Am Weg ins Büro der fatale Sinneswandel: „Ich bin am Auto vorbeigegangen und hatte das Gefühl, fahrtüchtig zu sein.“ Auf der Strecke sei sie „eingeschlafen und ins Bankett“ gekommen. „Ich wollte zurück auf die Fahrbahn, dann hab ich das Auto gesehen.“ Vom Aufprall habe sie alles mitbekommen, später, als sie zum rauchenden Auto des Opfers lief, dachte sie, alles sei ein Traum.
„Mein einziger Gedanke war: Ich hoffe, dass er überlebt! Ich wollte nichts mehr, als dass der andere überlebt.“ Dann brach der ÖFB-Star in Tränen aus: „Ich denke jeden Tag an die Familie und jeden Tag frage ich mich, warum ich eingestiegen bin ins Auto", so die Frau voll Reue.
Wegen Depression im Krankenstand
Nachdem ihr Polizisten vom Tod des Familienvaters berichtet hatten, brach für Burger eine Welt zusammen. Drei Nächte musste sie in der Psychiatrie verbringen. „Mir ist es einfach nur schlecht gegangen.“ Nach wie vor ist die beliebte Sportlerin wegen einer Depression im Krankenstand. Ihr Vertrag bei der Vienna wird mit 30. Juni gekündigt: „Alles löst sich in Luft auf, auch das was ich im Sport erreicht habe“, ist ihre Zukunft offen.
„Sie hat nicht mit einem Wort versucht, die Verantwortung von sich zu schieben“, plädierte Anwalt Öhlböck für ein mildes Urteil. Sie erhielt neun Monate Haft, sechs Monate davon bedingt. Das Urteil ist bereits rechtskräftig. „Es tut mir unfassbar leid, was ich angerichtet hab. Es tut mir leid, dass ich für den Tod eines Menschen verantwortlich bin und die Familie leiden muss“, so die Ex-Nationalteamspielerin abschließend.
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