„Kulturelle Aneignung“
Seniorengruppe bekommt Tanzverbot mit Sombreros
Für ihre Show „Weltreise“ hatte sich eine Seniorentanzgruppe aus Mannheim eigens Kostüme besorgt. Doch sie dürfen nicht auftreten. Die Sorge: „Kulturelle Aneignung“.
Die fleißigen Seniorinnen des AWO-Balletts im deutschen Mannheim-Rheinau hatten sich anlässlich der Bundesgartenschau ein ganz besonderes Programm einfallen lassen: „Weltreise“ sollte es heißen. Doch sechs der geplanten Kostüme waren den Veranstaltern nicht recht.
Co-Trainerin: „Ich fühle mich diskriminiert“
Konkret ging es um die Tanz-Destinationen Spanien, Mexiko, Japan, Indien und Ägypten sowie eine Szene im Orient. „Diese sechs Kostümkreationen dürfen wir nicht zeigen“, erklärt etwa Erika Schmaltz, Trainerin der Gruppe. „Ich wurde schnell abgekanzelt mit dem Argument, unsere Kostüme seien kulturelle Aneignung“, ergänzt ihre Co-Trainerin Marianne Nannig. „Als Seniorin, die einen Beitrag zur Gartenschau leisten wollte, fühle ich mich diskriminiert“, fügt Schmaltz hinzu.
Auf Facebook überschlagen sich die Kommentare. Eine Userin schreibt: „Muss ich nicht verstehen! Armes Land.“ Ein anderer meint: „Einfach LÄCHERLICH!“ Viele meinen, dass Kunstfreiheit ein Grundrecht sei, das dem Schutz künstlerischer Ausdrucksform dient.
Ob die Damen am Mittwoch doch noch auftreten dürfen, wird sich zeigen. Man arbeite an einem gemeinsamen Konzept, um das Programm trotzdem auf die Beine zu stellen. Die Tänzerinnen sind sich einig: „Wir wollen sicher keine Stereotype bedienen. Unsere Show steht für Weltoffenheit, die alten Menschen eine Freude bereiten soll!“
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