Natürlich ist die Schlagzeile der mediale Hammer. „Das erste Interview“, titelt das deutsche Blatt „die aktuelle“ und suggeriert, mit dem siebenfachen Formel-1-Weltmeister gesprochen zu haben. Hat sie aber freilich keine Sekunde. Stattdessen kommen die Antworten - kein Scherz! - von Künstlicher Intelligenz.
Es wirkt wie die Erlösung für alle Schumacher-Fans. Der 2013 beim Skifahren verunfallte Motorsport-Superstar hätte das erste Interview gegeben und über sein neues Leben gesprochen. Hat er aber nie. Und stimmt schon, das Magazin „die aktuelle“ ist rein rechtlich wohl auch tatsächlich aus dem Schneider, indem es schon am Cover drauf verweist, dass das Interview „täuschend echt“ klinge (wobei Print-Produkte ja selten klingen, außer vielleicht beim Umblättern).
Im Heft-Inneren wird auch tatsächlich aufgeklärt: „Das Interview war im Internet. Auf einer Seite, die mit Künstlicher Intelligenz, kurz KI genannt, zu tun hat.“ Heißt konkret: Natürlich hat kein Journalist mit Schumacher gesprochen, natürlich gab‘s das Interview nie.
Antworten wertlos
Heißt auch: Darin gegebenen Antworten sind völlig wertlos. Wie sein neues Leben angeblich aussieht - Makulatur. Ob das die Zukunft des Journalismus ist? Wenn‘s nach uns geht, nicht. Wir interviewen unsere Gesprächspartner wirklich noch. Also auch mit von echten Reportern gestellten Fragen.
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