Der Hut muss weg
Kompromiss nach Tanzverbot mit Sombreros gefunden
Eine Seniorengruppe wollte auf einer Ausstellung in Mannheim eine tänzerische Weltreise vorführen - doch den Damen des Rheinauer AWO-Balletts wurde wegen der Kostüme „kulturelle Aneignung“ vorgeworfen - ein Tanzverbot stand im Raum. Nun gibt es eine Einigung in der skurrilen Causa: Die Frauen dürfen nun ohne Sombreros auftreten.
Das AWO-Ballett tritt normalerweise in Pflegeheimen und bei Volksfesten auf - heuer sollten die tanzbegeisterten Seniorinnen mit ihrer Show namens „Weltreise in einem Traumschiff“ auch auf der Ausstellung der deutschen Bundesgartenschau (BUGA) auftreten. Doch ein Teil der Kostüme war den Veranstaltern ein Dorn im Auge. Diese befürchteten, die „interkulturelle Sensibilität“ werde durch sechs von 14 Kostümen verletzt - darunter Sombreros und Kimonos. Die Gewänder wurden „mit viel Herzblut teilweise selbst geschneidert“, wie die Gründerin der Truppe erklärte.
Kostüme für Veranstalter zu „klischeebesetzt“
„Mexikaner als Menschen mit Sombrero-Hut oder klischeebesetzte asiatische Kostümierung - das sind Bilder, die wir nicht auf der Mannheimer BUGA sehen“, erklärte Bundesgarten-Sprecherin Corinna Brod gegenüber „Bild“. Doch nun soll ein Kompromiss gefunden worden sein, der den Damen im Alter von 60 bis 86 Jahren wohl doch einen Auftritt ermöglicht.
Am Montagabend wurde gemeinsam eine Lösung gefunden. Aus den Pharaonen werden nun ägyptische Arbeiter, die Mexikaner dürfen nur mit Poncho ohne Sombrero auftreten und die japanischen Kostüme sollen moderner gestaltet werden.
Diskussionsveranstaltung nach den Auftritten
Zudem werden die Auftritte auf die Hauptbühne verlegt, im Anschluss wird es Diskussionsveranstaltungen geben. „Uns war wichtig, etwas Konstruktives mitzunehmen und im Zuge der Auftritte eine Diskussionsveranstaltung anzuschließen, die zeigt, wie wir mit solchen Auseinandersetzungen in Mannheim umgehen“, so Fabian Burstein, Leiter der Kulturveranstaltungen der BUGA 23.
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