„Gaia“ tötete Jogger

Rohrfalle schnappte zu: Problembärin eingefangen

Ausland
18.04.2023 12:22

Nach der tödlichen Attacke auf einen Jogger im Trentino ist Problembärin „Gaia“, auch unter dem Code „JJ4“ bekannt, von Jägern eingefangen worden. Wie italienische Medien berichteten, gingen auch zwei Junge des Tieres in die Falle. Die Causa hatte für Diskussionen gesorgt - so wurde ein nach dem Vorfall ausgesprochener Abschussbefehl nach Kritik von Tierschutzvereinen von einem Gericht wieder ausgesetzt.

Dem Jogger Andrea Papi wurde die Begegnung mit „Gaia“ zum Verhängnis. Der 26-Jährige wurde am 5. April von dem Braunbär-Weibchen zerfleischt. Nun wurden das als Problembär bekannte Tier und ihr Nachwuchs in einer Rohrfalle gefangen, wie „La Stampa“ berichtete. „Gaia“ wurde in einem mit Strom gesicherten Gehege des Tierpflegezentrums Casteller im Trentino untergebracht. Die Jungen wurden wieder freigelassen, da sie groß genug sind, für sich selbst sorgen zu können.

Präsident der Provinz freut sich über schnellen Fang
„Der Fang zeigt, dass unsere Einrichtungen in der Lage sind, gefährliche Tiere schnell zu fangen“, freute sich der Präsident der autonomen Provinz Trient, Maurizio Fugatti.

Tierschutzverbände kündigten an, gegen die im Raum stehende Tötung der Bärin vorgehen zu wollen. Sie wollten „die Bärin und ihre Jungen auf alle gesetzlich zulässigen Weisen verteidigen“, hieß es. Ein drittes Bärenjunges von „Gaia“ sei laut „La Stampa“ nicht in die Falle gegangen.

Ganze Bärenfamilie als problematisch bekannt
Die aggressive Bären-Dame wurde am Wochenende von Förstern westlich der Ortschaft Caldes entdeckt, wo der Jogger angegriffen und getötet worden war. „Gaia“ ist mit 17 Jahren einer der ältesten Bären in den Trentiner Bergen. Bereits ihre Mutter „Jurka“ galt als problematisches Exemplar und wurde 2006 in der Provinz Trient gefangen. Ihr Bruder „Bruno“ alias „JJ1“ wurde 2006 in Bayern erschossen, da er Schafe gerissen und Bienenstöcke und Kaninchenställe geplündert hatte. Ein weiterer Bruder, der „Lumpaz“  („JJ2“) genannt wurde, riss in Vorarlberg mehrere Schafe, ehe sich seine Spur verlor.

Politiker wegen „Anstiftung zu einer Straftat“ angezeigt
Nach der tödlichen Attacke wurde die Bärin zunächst zum Abschuss freigegeben - am Freitag wurde diese Anordnung jedoch vom Verwaltungsgericht in Trient wieder aufgehoben. Tierschutzvereine hatten Berufung gegen den Abschussbefehl eingelegt. Der Tötungsbefehl wurde nun bis zum 11. Mai ausgesetzt - spätestens dann wird es eine Anhörung vor Gericht geben, in der über das Schicksal der Bärin entschieden wird.

Der Politiker Fugatti wurde zudem wegen „Anstiftung zu einer Straftat“ angezeigt. Tierschützer argumentierten, es habe kein Notstand für die öffentliche Sicherheit bestanden, da Verbände bereit gewesen seien, das Tier sofort in andere Regionen zu überführen.

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