Infarkt vorgetäuscht

Taxifahrer als Opfer: Wer hilft, wird bestohlen!

Tirol
19.04.2023 08:19

Ein Innsbrucker Taxilenker schildert, wie ein Fahrgast einen Herzinfarkt vortäuschte und sein Komplize die Geldtasche stahl. Offenbar kein Einzelfall, denn als der 33-Jährige den Vorfall in einer WhatsApp-Gruppe der Taxler schilderte, erlebte er eine Überraschung.

Man will ein Menschenleben retten - und sitzt Minuten später ohne Geldtasche da! Einem unglaublich gemeinen Trick fiel der Innsbrucker Taxilenker Devran Karademir (33) in der Nacht auf Montag zum Opfer. 

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Er ging hinten um das Taxi, da lag er plötzlich am Boden und griff sich ans Herz.

Taxler Devran Karademir

„Vom Hauptbahnhof wurde ich gegen 4.15 Uhr in die Mentlgasse 5 gerufen“, erzählt der Taxifahrer aus Hall. Ein recht normal wirkender Fahrgast stand mit zwei Bücherkisten da und wollte diese auf den Rücksitz stellen. „Er ging hinten um das Taxi, da lag er plötzlich am Boden und griff sich ans Herz“, schildert Karademir. Er rief den Notruf und beruhigte den Mann, der anscheinend mit Atemnot zu kämpfen hatte.

„Wunderheilung“ in wenigen Minuten
Mit dem eingetroffenen Rettungsteam wollte der Patient dann nicht mitfahren, er erlebte eine Art „Wunderheilung“ und spazierte davon. „Ich habe ihm noch gute Besserung gewünscht und musste zu einem weiteren Auftrag. Dort merkte ich, dass meine Geldtasche fehlte!“ Wie sich herausstellte, dürfte sich - während der Taxilenker vorbildlich Erste Hilfe leistete - ein Komplize genähert und die Taxigeldtasche mit rund 750 Euro aus dem Fach an der Tür gestohlen haben.

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Es meldeten sich mehrere Kollegen, die ähnliche Erlebnisse hatten.

Taxler Devran Karademir

Warum ist das so eindeutig? „Wir Taxifahrer haben eine große WhatsApp-Gruppe, und dort habe ich vor dem Vorfall gewarnt. Es meldeten sich mehrere Kollegen, die ähnliche Erlebnisse hatten“, schildert der 33-Jährige aus Hall. In einem anderen Fall blieb es beim Versuch, in einem weiteren Fall griff der Komplize zu, während der Taxler einen Sack im Kofferraum verstauen wollte.

Verdächtiger saß tags darauf wieder in Café
Im Fall Karademir schnappte die Polizei den mutmaßlichen Täter noch in den Morgenstunden in der Mentlgasse und stellte 605 Euro sicher, die Geldtasche selbst war aber weg. Am selben Abend die große Überraschung: „Mein Cousin betreibt ein Café nahe des Sillparks, dort saß der mutmaßliche Täter seelenruhig und trank ein Bier.“

Die Anzeige wegen Diebstahls war offenbar auf freiem Fuß erfolgt. Karademir sorgt sich: „Wer will noch Erste Hilfe leisten, wenn das so endet?“

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