Gasthäuser sterben aus

6000 heimische Wirte müssen heuer noch zusperren

Österreich
19.04.2023 06:00

Viele Gastro-Betriebe kämpfen ums Überleben und sehen sich daher eher als Opfer der Teuerung und nicht als Preistreiber. Den Vorwurf, dass die heimischen Wirte die Inflation beflügeln, lässt Mario Pulker, Sprecher der Branche, nicht gelten: „Wir sind immer noch verdammt günstig.“

Außerdem gebe es laut Pulker nach wie vor viele Gastronomen, die ihre Preise weder im Vorjahr noch heuer nach oben angepasst haben. Pulker: „Sonst kommen keine Gäste mehr zu ihnen.“

Das treffe vor allem Wirte auf dem Land und Lokale in den Städten ohne touristisches Umfeld. Für viele Betroffene rechne es sich durch die Kostenexplosion nicht, den Betrieb weiter offen zu halten.

Mario Pulker, Branchensprecher und Wirt in der Wachau: „Wir sind im internationalen Vergleich immer noch verdammt günstig.“ (Bild: Zwefo)
Mario Pulker, Branchensprecher und Wirt in der Wachau: „Wir sind im internationalen Vergleich immer noch verdammt günstig.“

Ein Kilo Kalbsrücken um 50 Prozent teurer
Ein Kilogramm Kalbsrücken habe sich z.B. seit Saisonende 2022 um 50 Prozent verteuert. 10.000 Lokale seien derzeit massiv gefährdet, 6000 werden heuer wohl zusperren, so die Schätzung des Experten.

IHS-Chef: Höhere Inflation in Österreich liegt an Gastro
Anders der Blickwinkel von IHS-Chef Klaus Neusser. Die Inflation sei in Österreich neben einer anderen Index-Gewichtung höher als in Deutschland, weil man bei unseren Wirten mehr zahlt als im Nachbarland.

IHS-Direktor Klaus Neusser (Bild: APA/ALEX HALADA)
IHS-Direktor Klaus Neusser

Auch die offiziellen Zahlen zeigen die Steigerungen deutlich: Die Kosten für Bewirtung legten laut Statistik Austria im Februar im Vergleich zum Vorjahr um 13,4 Prozent zu, im Jänner waren es plus 12,5 Prozent. Neusser sprach sich gegen Preiseingriffe zur Inflationsbekämpfung aus. „Viel besser wäre es, den Wettbewerb zu fördern.“ Es sei wichtig, dass sich die Preise am Markt bilden.

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