Todesängste hatten 17 Flüchtlinge im Schleppertransporter auf der Fahrt nach Österreich. Nur knapp kamen sie mit dem Leben davon. Gleichzeitig liefen in Brüssel Gespräche über Maßnahmen gegen illegale Zuwanderung.
Schreckliche Erinnerungen an das Drama von Parndorf mit 71 Toten in einem Kühl-Lkw im Sommer 2015 werden wach. Am helllichten Tag war jetzt ein Transporter über die Westbalkanroute Richtung Österreich unterwegs, eng zusammengepfercht hockten 17 Flüchtlinge im Laderaum. Nach stundenlanger Tour blieb ihnen kaum noch Luft zum Atmen. Die Insassen gerieten in Panik. Per Mobiltelefon wurde versucht, einen Notruf abzusetzen. Mittels Handypeilung war für den Schlepper danach Endstation, alle Aufgegriffenen überlebten knapp. Längst kein Einzelfall mehr!
Umdenken in Brüssel
„Illegale Migration betrifft immer mehr Länder in der EU. Das führt zu einem Umdenken in Brüssel“, berichtete Europa-Abgeordneter Christian Sagartz. Aufgrund seiner Initiative tauschten sich in der Hauptstadt Belgiens hochrangige Vertreter der Polizei und des Bundesheeres aus. Mit dem österreichischen EU-Botschafter Nikolaus Marschik und dessen Amtskollegen der Westbalkanstaaten erörterten die Experten die aktuelle Lage und besprachen Lösungen. Analysiert wurden nicht nur potentielle Sicherheitsrisiken, die sich aus unkontrollierter Migration ergeben, sondern auch unterschiedliche Ursachen der Flucht. Ob skrupellose Schlepper oder politische Machthaber - Flüchtlinge werden oft zum Spielball.
Drei drängende Fragen
„Kurz vor Beginn des Ukraine-Krieges schleuste der belarussische Diktator Tausende Migranten aus Krisenstaaten wie Syrien, Afghanistan, Libyen und dem Irak mithilfe von Fluggesellschaften in die EU, um für Destabilisierung zu sorgen. Litauen musste sogar den Ausnahmezustand an der Grenze ausrufen. Letztlich konnte die Europäische Kommission die Machenschaften von Belarus mit Druck auf die Airlines unterbinden“, sagte Sagartz. Der Außengrenzschutz, schnelle Verfahren und effiziente Rückführungen seien die drei drängenden Themen auf europäischer Ebene.
Drohnen, Kameras und GPS
Brigadier Gerald Tatzgern, Migrationsexperte im Innenministerium, unterstrich die professionelle Polizeiarbeit zwischen den Staaten, die Früchte trägt. Er verwies auf die von Österreich bereitgestellten technischen Geräte wie Drohnen, Wärmebildkameras und GPS. Das sei notwendig, da auch die Schlepper technisch aufrüsten und sich absprechen, betonte Tatzgern. Zusätzlich habe Österreich Polizeikräfte in die drei Westbalkanstaaten gesandt. Ein Gespräch mit Botschafterin Suela Janina (Albanien), ihren Amtskollegen Petar Markovic (Montenegro) und Zulfi Ismaili (Nordmazedonien) sowie Ungarns Europa-Abgeordneten György Hölvényi ging im Europäischen Parlament über die Bühne. Das Fazit: Der Kampf gegen illegale Migration bleibt brisant.
Unfall mit 12 Illegalen im Auto
Dramatische Szenen spielten sich am Dienstag mitten in der Nacht zwischen Deutschkreutz und der benachbarten Ortschaft Harka jenseits der Staatsgrenze ab. Noch auf ungarischem Hoheitsgebiet war der Polizei gegen 2.45 Uhr ein überladener Ford-Focus-Kombi aufgefallen. Der Lenker des voll besetzten Pkw flüchtete sofort. Dabei versuchte er, die Beamten in einem zivilen Fahrzeug abzudrängen. Kaum in Österreich hielt der mutmaßliche Schlepper sein Auto abrupt an, der nachfolgende zivile Einsatz-Jeep fuhr trotz sofortiger Notbremsung auf das Heck des Kombi auf.
Schlepper versuchte zu entkommen
Der Verdächtige am Steuer sprang aus dem Wagen und lief weg, konnte aber nur wenige Augenblicke später von Beamten der länderübergreifenden Einheit Fox geschnappt werden. Der 24-jährige Schlepper aus Serbien wurde abgeführt. Die Ermittlungen gegen den Beschuldigten leitete der Koordinierte Kriminaldienst in Oberpullendorf ein. 12 Migranten saßen bei dem Auffahrunfall im dunkelblauen Ford Focus. Die Insassen konnten keine gültigen Dokumente vorweisen, bei ihnen dürfte es sich aber laut ersten Angaben um syrische Staatsbürger handeln. Ein Flüchtling hatte bei dem Aufprall lediglich eine leichte Verletzung im Gesicht erlitten.
Alle 12 stellten noch in den frühen Morgenstunden einen Asylantrag und wurden in die Polizeiinspektion Schattendorf gebracht.
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