Forscher nach Tests:

Universal-Impfstoff gegen Grippe schneidet gut ab

Wissenschaft
19.04.2023 20:00

Forscher arbeiten an einer Art „Universal-Grippeimpfstoff“, der möglichst viele Erreger-Varianten umfasst. Erste Tests an 52 Probanden verliefen vielversprechend. Die Ergebnisse zeigen, „dass das H1ssF-Vakzin sicher, gut verträglich und immunogen ist“, freuen sich die Forscher.

Alle Jahre wieder diskutieren Mediziner und Impfstoffentwickler darüber, welcher Grippestamm dominant sein wird, um einen möglichst passenden Impfstoff herzustellen. Für die kommende Grippesaison 2023/2024 empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation (WHO), sich bei der Zusammensetzung der Vakzine auf vier Influenza-Stämme zu konzentrieren.

Darunter ist heuer auch ein Influenza-Virusstamm aus Österreich aus dem Jahr 2021 (B/Austria/1359417/2021). Dies ist freilich nur eine Empfehlung. Liegt die Forschungscommunity falsch, kann die Impfung die jährlichen Wellen weniger stark abflachen als erhofft.

Mehr als 1000 Todesfälle pro Jahr in Österreich
In den USA gab es in den vergangenen zehn Jahren jährlich zwischen 12.000 und 52.000 Influenza-Tote. In Österreich sind es laut dem Gesundheitsministerium im Schnitt mehr als 1000 Todesfällen pro Jahr.

Kaum Nebenwirkungen nach Impfung
Das Gros der 52 Testpersonen zwischen 18 und 70 Jahren erhielt zwei Dosen des Vakzins in einem zeitlichen Abstand von 16 Wochen. „Die Ergebnisse zeigen, dass das H1ssF-Vakzin sicher, gut verträglich und immunogen ist“, schreiben die Forscher. Unter den Testpersonen gab es kaum Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen. Der Impfstoff stieß eine ausgeprägte und lang anhaltende, vor allem Grippeviren der „Gruppe 1“ neutralisierende Antikörperreaktion an. Zu dieser Gruppe gehören unter anderem die Subtypen H1, H2 oder H5.

Deutlich weniger ausgeprägt war sie bei der „Gruppe 2“, in die beispielsweise H3- oder H10-Grippeviren eingeteilt werden. Bei diesen beiden Subtypen blieb die Neutralisierungswirkung aus.

Fakten

Der sogenannte H1ssF-Influenza-Impfstoff enthält Nanopartikel des H1-Hämagglutininstamms. Diese stammen jedoch nicht von dem recht wandelbaren Hämagglutinin-Kopf, sondern von der Stamm- oder Halsstruktur des Eiweißstoffes. Diese Teile des Virus sind über verschiedene Typen des Erregers nämlich sehr ähnlich gestaltet.

Mit Booster-Substanzen, sogenannten Adjuvantien, könnte die Wirksamkeit überdies weiter verstärkt werden. Insgesamt glauben die Wissenschaftler an die Vorteile ihres Nanopartikel-Vakzins auf Basis des Eiweißstoffs Ferritin, da man nicht auf die zeitaufwendige Herstellung in Hühnereiern angewiesen ist. Außerdem könnten die Wirkstoffe rasch angepasst werden, falls sich der Erreger im Laufe einer Epidemie stärker verändert.

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