Mit Sport können Diabetiker Gewicht reduzieren und ihre Blutzuckerwerte senken. Mit diesen Aktivitäten kurbeln Sie den Stoffwechsel an, und senken das Risiko für Folgeschäden der Zuckerkrankheit wie etwa Gefäßschäden und Nierenleiden.
Etwa 800.000 Menschen leben in Österreich mit Diabetes. Vielen davon ist aber gar nicht bewusst, betroffen zu sein. Daher stellen regelmäßige Kontrolluntersuchungen sowie frühe Diagnose die Basis dar, um rechtzeitig mit der richtigen Therapie zu beginnen. Neben Ernährungsumstellung oder auch medikamentöser Behandlung zählt Bewegung zu einer wichtigen Maßnahme.
Die Krone hat dazu Prim. Univ.-Prof. Dr. Martin Clodi,Vorstand der Internen Abteilung mit u. a. Diabetologie und Rheumatologie, Barmherzige Brüder Linz (OÖ), befragt:
„Krone“: Welche Bewegungsarten sind für Patienten mit Diabetes Typ 2 geeignet?
Prim. Univ.-Prof. Dr. Martin Clodi: Am besten Radfahren, Nordic Walking, schnelles Gehen, Laufen, Bergwandern, Schwimmen und Tanzen. Im Grunde muss man aber sagen, dass jede Sportart, die zu einem passt, für die „Therapie“ der Zuckerkrankheit geeignet ist. Die Muskulatur nimmt 50% bis 70% der Glukose auf, die wir täglich konsumieren. Das heißt, jede aktivierte Muskelzelle bzw. jede zusätzlich gewonnene Muskulatur verbessert den Zuckerstoffwechsel enorm. Bewegungstherapie und Gewichtsreduktion sind die Grundsäulen im Diabetesmanagement. Zusätzlich verbessert erhöhte Muskelmasse die Gelenks- und Wirbelsäulenstabilität, verringerte das Risiko für Osteoporose, Stürze und deren Folgeschäden.
Wie wirkt Bewegung auf die Blutzuckerwerte?
Körperliche Betätigung führt dazu, dass die Blutzuckerwerte einerseits in ihrer Höhe gesenkt werden, andererseits die Glukose wie schon oben erwähnt, in den Muskel einströmt und dort „verbrannt“ wird. Das heißt, Bewegung führt zur Normalisierung bzw. Verbesserung der überhöhten Blutzuckerwerte bei Patienten mit Diabetes.
Worauf muss man bei sportlicher Aktivität besonders achten?
Grundsätzlich gibt es keine Kontraindikationen für Bewegungstherapie bei Menschen mit Diabetes Typ-2. Es sollte jedoch vor Beginn einer sportlichen Aktivität die persönliche Zielsetzung erarbeitet werden. Eventuell das Trainingsprogramm protokollieren, um die Motivation zu erhöhen. Wenn man unsicher ist, vorher einen Arzt diesbezüglich befragen. Eine Bewegungsform kann man jedoch sofort beginnen: Spazierengehen oder Wandern, am besten wochenweise steigern. Wir empfehlen 150 Minuten intensive Aktivität.
Neue Studien haben aber ganz klar gezeigt, dass praktisch jeder Schritt zählt. Das heißt, man muss nicht unbedingt schnelle 10.000 Schritte pro Tag absolvieren, ab 4000 hat man schon einen Trainingseffekt, und das geht sozusagen linear weiter. Alle 2000 Schritte gibt es eine weitere Reduktion der Krankheitsaktivität und Sterblichkeit um 10 Prozent.
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