6000 Männer erkranken jährlich in Österreich an Prostatakrebs, 1000 sterben daran. Jeder fünfte Mann ab 50 Jahren leidet unter gutartiger Prostatavergrößerung. Mit regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen ab dem 45. Lebensjahr könnte viel Leid verhindert werden.
„Etwa 70% der Prostatatumore werden in einem noch heilbaren Stadium entdeckt. Bei Verdacht auf Prostatakrebs wie suspekter Tastbefund und/oder steigende PSA-Werte wird das Organ mittels bildgebender Verfahren genau untersucht“, betont Prim. Priv.-Doz. Dr. Anton Ponholzer, Abteilung für Urologie und Andrologie, KH Barmherzige Brüder Wien.
Neue Methode zum Aufspüren eines Tumors
Neuerdings kann zur Darstellung tumorverdächtiger Areale ein spezielles Hochfrequenzultraschallgerät angewandt werden, das im Gegensatz zur MRT eine dynamische Darstellung der Prostata in Echtzeit ermöglicht.
“Dadurch gelingt es einerseits, Tumore in frühen Stadien zu entdecken und andererseits, jenen Patienten mit metastasierten Erkrankungen möglichst lange eine hohe Lebensqualität zu ermöglichen“, berichtet Prim. Ponholzer. Die Auffindungsrate kann mit der neuen Methode gesteigert werden, vor allem wenn MRT und Hochfrequenz in Kombination zur Anwendung kommen.
Genetische Testung gewinnt an Bedeutung
Prim. Ponholzer: “Bei ungefähr der Hälfte der Patienten, bei denen sich bereits Metastasen zeigen, lassen sich genetische Veränderungen nachweisen. Die häufigste stellt dabei die BRCA1/BRCA2-Mutation dar, die auch für ein hohes Risiko für Brust- und Eierstockkrebs verantwortlich zeichnet.“
Testosteron medikamentös senken
Während die Behandlung der meisten Tumore in heilbaren Stadien weiterhin mittels Operation und/oder Bestrahlung erfolgt, baut die Therapie bei metastasierten Patienten vorwiegend auf Strategien des Testosteronentzugs auf. Neue Wirkstoffe blockieren dabei die Bildung des Hormons Testosteron und verlangsamen so das Wachstum des Tumors sowie der Metastasen.
Das 5-Jahres-Überleben bei Prostatakrebs stieg in den vergangenen zwanzig Jahren um über 16% und beträgt in Österreich derzeit 93,4%.
Doch es muss nicht immer gleich Krebs sein. Ab 50 Jahren steigt auch das Risiko einer gutartigen Prostatavergrößerung. Dieses sogenannte benigne Prostatasyndrom (BPS) ist eine fortschreitende Erkrankung und gehört deshalb auch behandelt.
„Das Endstadium der unbehandelten Prostatavergrößerung kann durch unbemerkt zunehmende Restharnmengen bis zur Einschränkung der Nierenfunktion führen“, erklärt Dr. Karl Dorfinger, Praxisgemeinschaft in Wien. „Mit einer Ultraschalluntersuchung können allfällige Restharnmengen und das Ausmaß der Prostatavergrößerung festgestellt und eine geeignete Behandlung eingeleitet werden.“
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