Er singt so gerne, doch jetzt ist eher der Jailhouse Rock „angesagt“: Der Landtagsabgeordnete und Ex-Ortschef von Scharten sitzt nämlich in Suben im Gefängnis. Seinen Alltag verbringt er an der Seite von Verbrechern der übelsten Sorte.
Zumindest einsam ist er sicher nicht: Knapp 290 Häftlinge büßen derzeit mit dem ehemaligen ÖVP-Landtagsabgeordneten und früheren Bürgermeister von Scharten Jürgen Höckner (56) gemeinsam in der Justizanstalt Suben ihre Haftstrafen ab.
Eine bunte Mischung ist garantiert: Neben dem einstigen schwarzen Lokalpolitiker gibt es auch mehrere „Lebenslängliche“ hinter den Mauern des einstigen Augustiner-Chorherrenstifts. Diese waren früher in Garsten, Stein oder Graz-Karlau untergebracht.
„Mit den Lebenslänglichen gibt es meistens keine Probleme“
„Seit Garsten auch für die Unterbringung von geistig abnormen Tätern verwendet wird, haben wir einige ,lebenslängliche‘ bei uns. Die sind meistens aber kein Problem, weil 95 Prozent der Morde im Familienumfeld passieren, Fremde also nicht betroffen sind“, sagt der Subener Anstaltsleiter Gerd Katzelberger.
Wir führen für die Insassen ein Besucherkonto. Ihnen steht grundsätzlich eine halbe Stunde Besuch pro Woche zu. Bei uns haben sie ein Anrecht auf sieben Besuchsstunden pro Monat, auch deshalb, weil wir so abgelegen liegen.
Oberst Gerd Katzelberger
Bild: KRONEN ZEITUNG
Mindestens 18 Monate Strafzeit als Voraussetzung
Grundsätzlich müssen die Verurteilten eine Gesamtstrafzeit von über 18 Monaten aufgebrummt bekommen haben, damit sie nach Suben „dürfen“. Die Strafvollzugsanstalt am Innufer hat neben dem historischen Gemäuer durchaus etwas „Service“ zu bieten. So gibt es für die Insassen ein auf sieben Stunden im Monat limitiertes Besucherkonto, das laut Katzelberger deutlich über dem gesetzlichen Limit liegt. Maximal zwei Stunden können auf einmal „konsumiert“ werden, weil die Besuchsräume stark nachgefragt werden.
Wie lange wird Höckner sitzen müssen?
Dazu ist ein Blick zurück sinnvoll: Am 4. Oktober 2021 war er am Landesgericht Wels nicht rechtskräftig zu siebeneinhalb Jahren Haft wegen dreifacher Vergewaltigung, sexueller Belästigung und Verleumdung verurteilt worden. Die Parteifreunde hielten dennoch wacker zu ihm: Im Oktober 2022 wurde Höckner von der Landesregierung unter ÖVP-Landesrätin Michaela Langer-Weninger eine Ehrenurkunde verliehen.
OGH wies Nichtigkeitsbeschwerde ab
Im November wies der Oberste Gerichtshof Höckners Nichtigkeitsbeschwerde ab, die Verurteilung war damit endgültig rechtskräftig. Am 21. November 2022 reduzierte das Oberlandesgericht Linz das Strafmaß um sechs Monate auf sieben Jahre unbedingter Haft.
Im Sommer 2026 könnten die Gefängnistore für ihn aufgehen
Hat ein Straftäter die Hälfte der Freiheitsstrafe verbüßt, wird er aus der Haft dann entlassen, wenn anzunehmen ist, dass er nicht wieder straffällig wird. Somit könnte Höckner – er sitzt seit März hinter Gittern – also frühestens im Spätsommer 2026 wieder ungesiebte Luft atmen dürfen.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.