Immer größer ist der Bedarf an Wasser in der Landwirtschaft. Ursache ist die lange Trockenheit im Sog des Klimawandels. Die Bauern reagieren. Gegen Vorwürfe der willkürlichen Vergeudung des kostbaren Nasses wehren sie sich.
Alle Blicke sind seit Wochen auf den Neusiedler See gerichtet. Für eine Verschnaufpause in der angespannten Lage sorgte viel Regen der vergangenen Tage. Der Pegel stieg um wenige Zentimeter an. Mit einer längerfristigen Entspannung in Anbetracht des derzeit historisch niedrigen Wasserstandes wird allerdings nicht gerechnet. Auch für das Grundwasser im Seewinkel und die Lacken werde mehr vom kostbaren Nass benötigt, so der Tenor.
Kritik trübt Stimmung
Dasselbe gilt für die Agrarwirtschaft. Doch die Bauern müssen sich heftige Kritik gefallen lassen. Ob Klimawandel, Grundwasserbelastung oder Artensterben - ihnen wird vieles in die Schuhe geschoben. Dagegen wehren sich die Betriebe. BirdLife Österreich habe etwa behauptet, dass im Seewinkel 34 Millionen Kubikmeter Grundwasser zur Beregnung der landwirtschaftlichen Kulturen verwendet werden.
Vize-Präsident klärt auf
Diese Zahl sei angeblich aus den Anträgen für die Ausgleichszahlungen berechnet worden, ergreift Werner Falb-Meixner, Vizepräsident der Landwirtschaftskammer, das Wort. Tatsache sei, dass in den Anträgen nur grundsätzlich eine Beregnung für gewisse Kulturen festgehalten ist, ohne Angabe, welche Fläche mit welcher Menge beregnet werde.
„20 Millionen Kubikmeter lassen sich nutzen, genehmigt über Bescheide der Landesregierung. In der Regel wird dieses Quantum aber nicht voll ausgeschöpft, da eine Beregnung nicht immer wirtschaftlich ist“, führt Falb-Meixner aus. Die Bescheide, die beim Unterschreiten von Wassermarken Einschränkungen bis zu einem Totalverbot vorsehen, kontrolliert die Landesregierung über ein stichprobenartiges Beweissystem.
Nachhaltigkeit gefragt
Kritik an den Bauern weist ebenso Gerald Kern von der IG Bewässerung zurück: „Mit unseriösen Zahlen die Landwirtschaft in ein schiefes Licht zu rücken ist höchst unfair. Wir arbeiten verantwortungsvoll mit unserem Grundwasser, um die Bevölkerung zu ernähren.“ Bei einer Seminarreihe zum Thema Nachhaltigkeit werden Modelle des Anbaus mit einer um 30 Prozent verringerten Wassermenge, bei 50 Prozent weniger Energieverbrauch vorgestellt, wie Franz Traudtner, Obmann von BIO Austria, betont. Das Motto: „So viel Wasser wie nötig, aber so wenig wie möglich!“
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