Am Freitag wird im deutschen Bahnverkehr zwischen 3 und 11 Uhr gestreikt. Die Auswirkungen werden auch in Österreich spürbar sein: Züge von und nach Deutschland werden kurz geführt oder fallen aus, warnten die ÖBB. Betroffen seien auch alle Zugverbindungen über das Deutsche Eck.
Nachtzugverbindungen von und nach Deutschland, Frankreich, Belgien und den Niederlanden seien bereits ab der Nacht von Donnerstag auf Freitag betroffen, sagten Vertreterinnen und Vertreter der ÖBB. Reisende werden gebeten, sich über ihre geplanten Verbindungen in der ÖBB-Fahrplanauskunft Scotty, der ÖBB App oder beim Kundenservice unter 05-1717-0 zu informieren.
Schienenersatzverkehr bei verkürzten Strecken
Im Nahverkehr werden die Züge von, nach und über Deutschland kurz geführt. In Salzburg beginnen und enden die Züge der Linie S3 Richtung Freilassing in Salzburg-Liefering, die Züge der Linie S2 beginnen und enden in Salzburg-Hauptbahnhof. In Oberösterreich fahren die Nahverkehrszüge Richtung Passau nur bis/ab Schärding. Die Nahverkehrszüge Richtung Simbach/Inn beginnen und enden in Braunau am Inn. In Vorarlberg werden die Züge Richtung Lindau-Reutin in Lochau-Hörbranz enden und in Tirol wird der Nahverkehr Richtung Mittenwald nur bis/ab Scharnitz geführt. Für einen Teil der Verbindungen gibt es laut ÖBB Schienenersatzverkehrsbusse.
Im Fernverkehr kommt es nicht nur während des Streikzeitraums, sondern auch in den Stunden danach zu Änderungen. Grund hierfür sind etwa planmäßige Bauarbeiten. „Uns geht es nicht darum, Fahrgäste zu bestrafen. Im Gegenteil: Uns geht es nur darum, den Druck auf den Arbeitgeber zu erhöhen“, sagte Eisenbahnergewerkschaft-Tarifvorständin Cosima Ingenschay. Die Gewerkschaft verhandelt derzeit in zweiter Runde mit rund 50 Eisenbahnunternehmen über höhere Gehälter. Mindestens 650 Euro mehr pro Monat oder zwölf Prozent bei den oberen Einkommen werden für die Beschäftigten gefordert.
Neuer Kompromiss wird erst verhandelt
Der Personalvorstand der Deutschen Bahn, Martin Seiler, sprach am Mittwoch von einem „unnützen und unnötigen Streik.“ Freitag sei der reisestärkste Wochentag. Er schlug unter anderem vor, dass man sich an einem Tarifkompromiss des öffentlichen Dienstes orientieren wolle: Dieser sieht zunächst einen steuer- und abgabefreien Inflationsausgleich in mehreren Stufen von insgesamt 3000 Euro vor. Ab März 2024 soll es dann einen Sockelbetrag von 200 Euro sowie anschließend ein Lohnplus von 5,5 Prozent geben. Über diesen Vorschlag soll am Wochenende verhandelt werden.
Am Donnerstag und Freitag streiken in Deutschland zudem die Beschäftigten der Flughäfen Düsseldorf, Köln/Bonn und Hamburg. „Es ist im Zusammenhang mit dem Streik mit längeren Wartezeiten bis hin zu Flugausfällen oder -streichungen zu rechnen“, sagte die Gewerkschaft Verdi. Dass die Streiks diesmal zusammenfallen, sei ein Zufall. Die Gewerkschaften hätten sich vorher nicht abgesprochen, hieß es.
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