Geleakte Videos

Erste Hinweise auf ukrainische Gegenoffensive?

Ausland
20.04.2023 10:55

Schon länger wird gerätselt, wann die Ukraine ihre geplante Gegenoffensive startet - selbst die geleakten Pentagon-Papiere haben hier keine genauen Rückschlüsse auf den Zeitpunkt und den Ablauf zugelassen. Nun könnten Videos, die in sozialen Medien aufgetaucht sind, tatsächlich Hinweise darauf liefern, wo der Gegenschlag beginnen könnte. Darin zu sehen sind gut ausgerüsteten ukrainischen Soldaten und auch westlichen Panzer. Sobald das Wetter es auch zulässt, könnte die Offensive wohl starten, bisher haben schlammige Böden größere Vorstöße verhindert.

Eines der erwähnten Videos zeigt wohl Soldaten der 118. mechanisierten Brigade, die sich auf dem Weg zu ihren neuen gepanzerten Truppentransportern des Typs M113 aus den USA bewegen. Laut dem italienischen Militärexperten Thomas Theiner sind mittlerweile 90 M113, 28 polnische T-72-Hauptkampfpanzern, sechs M109-Selbstfahrlafetten sowie mehr als 20 FH-70-Artilleriegeschütze aus Estland im Besitz dieser Brigade.

Militärexperte: Gegenoffensive Ende April oder Anfang Mai
„Laut Pentagon Leaks hat die Brigade ihr Training in Deutschland, Frankreich und der Slowakei am 30. März beendet“, so Theiner gegenüber bild.de. Nun werde mit anderen Brigaden der gemeinsame Einsatz geübt. Der Italiener ist überzeugt: Ende April oder Anfang Mai werden Angriffe auf russische Positionen mit „Hightech-Fernwaffen“ intensiviert.

Artillerieangriff der Ukrainer auf russische Positionen nahe Bachmut (Bild: AP)
Artillerieangriff der Ukrainer auf russische Positionen nahe Bachmut

Und wie soll die Gegenoffensive ablaufen, die wohl in der südlichen Region Saporischschja beginnen wird? Die russischen Linien sollen an einer Länge von einigen Kilometern mit rund 50.000 Soldaten durchbrochen und dann von den Versorgungslinien abgetrennt werden. In einer anschließenden Kesselschlacht soll dann die Front im Osten zusammenbrechen, so der ehemalige Artilleriesoldat.

Deutsche Leopard-Kampfpanzer und auch US-amerikanische Bradley-Schützenpanzer werden dann ebenfalls im Einsatz stehen. Vor wenigen Tagen veröffentlichte das ukrainische Verteidigungsministerium ein Foto, auf dem zwei Bradley-Fahrzeuge zu sehen sind. Am Dienstag bestätigte das Pentagon, dass ein Teil der zugesagten Schützenpanzer in der Ukraine eingetroffen seien.

Patriot-Flugabwehr eingetroffen
Am Mittwoch präsentierte Kiew auch drei erhaltene US-amerikanische Patriot-Flugabwehrsysteme. „Heute wird unser schöner ukrainischer Himmel noch sicherer, denn die Patriot-Flugabwehrsysteme sind in der Ukraine eingetroffen“, schrieb Verteidigungsminister Olexij Resnikow auf Twitter. Er zeigte auch ein Foto der drei Systeme. Zugleich bedankte sich der Minister bei den USA, Deutschland und den Niederlanden für die Bereitstellung.

Absichtlich geleakte Videos?
Apropos Flugabwehr: Auch Videos von deutschen Flugabwehrpanzern des Typs Gepard sind zuletzt aufgetaucht, die auf einer Straße fahren. Diese Aufnahmen lassen zwei Deutungen zu: Entweder werden diese als Absicherung der bald startenden Gegenoffensive in Position gebracht oder es handelt sich lediglich um ältere Aufnahmen von Trainingsmanövern.

Diese Aufnahme dürfte tatsächlich aus Deutschland und gar nicht aus der Ukraine stammen. Der Informationskrieg tobt. (Bild: Screenshot twitter.com/SkipperGrumpy)
Diese Aufnahme dürfte tatsächlich aus Deutschland und gar nicht aus der Ukraine stammen. Der Informationskrieg tobt.

Denn natürlich könnten all die Videos auch absichtlich von ukrainischer Seite veröffentlicht gemacht worden sein, um die russische Armee zu verunsichern. Neben den Kämpfen an Land, in der Luft und zur See gehört nämlich auch Fehlinformation zum Krieg. Und auch an dieser Front wird intensiv gekämpft.

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