Mit Sendern markiert

Wie Forscher Wanderungen der Donaufische verfolgen

Wissenschaft
20.04.2023 11:31

Forscher der Universität für Bodenkultur (Boku) Wien haben tausende Donau-Fische mit Sendern markiert, um deren Wanderungen beobachten zu können. Wie sie berichten, haben sich nach warmen Tagen im März bedrohte Fischarten wie Barbe und Nase auf den Weg zu ihren Laichplätzen gemacht. Die Wiederherstellung natürlicher Lebensräume an Zuflüssen wie Traisen und Große Tulln (beide NÖ) wirkt sich dabei positiv aus.

Die Donau wurde durch Flussregulierungen, den Ausbau der Wasserkraft und andere Eingriffe massiv verändert. Wissenschaftler an dem im Vorjahr am Institut für Hydrobiologie und Gewässermanagement der Boku eröffneten Christian Doppler(CD)-Labor für Dynamik von Meta-Ökosystemen in regulierten Flusslandschaften (MERI) erforschen die Auswirkung dieser menschlichen Aktivitäten auf Artenvielfalt und Ökosystemleistung des Flusses. Darauf aufbauend wollen sie nachhaltige ökologische Maßnahmen entwickeln und so zur Stabilität des Ökosystems Donau beitragen.

Die Barbe gehört zur Familie der Karpfenartigen und war 2022 Österreichs „Fisch des Jahres“. (Bild: stock.adobe.com)
Die Barbe gehört zur Familie der Karpfenartigen und war 2022 Österreichs „Fisch des Jahres“.

Unter anderem untersuchen die Forscher, wo sich Fischarten wie Nase und Barbe, die als Charakterarten der Donau gelten, noch fortpflanzen können. Dazu haben sie tausende Fische mit kleinen Sendern ausgestattet und Antennen an der Donau sowie den Unterläufen von Traisen und Großer Tulln aufgebaut. Gemeinsam mit bestehenden Antennen können sie damit Fischwanderungen in Zubringer und durch mehrere Stauräume erfassen.

Antenne registrierte Hunderte Tiere
Nachdem die Wassertemperatur der Donau und ihrer Zuflüsse im März von fünf auf zehn Grad Celsius angestiegen sei, habe die Antenne an der Traisen bereits im März mehr als 300 markierte Fische registriert, die aus der Donau kommend zur Vermehrung in den Zubringer eingewandert sind, berichten die Forscher. Es handle sich dabei nur um einen kleinen Teil mehrerer Tausend Donau-Nasen, die aktuell die Untere Traisen zur Vermehrung besiedeln. Die Nase mit ihrem ausgeprägten Laichausschlag, den Männchen in der Laichzeit auf ihrer Haut ausbilden, sei die erste ankommende Fischart, gefolgt von der Barbe, berichten die Forscher.

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Um passende Laichplätze zu finden, wandern die Fische verstärkt aus der Donau in Zubringer wie die Traisen oder die Große Tulln auf.

Günther Unfer, Universität für Bodenkultur

„Um passende Laichplätze zu finden, wandern die Fische verstärkt aus der Donau in Zubringer wie die Traisen oder die Große Tulln auf“, erklärt der Hydrobiologe Günther Unfer von der Boku. Die Unterläufe dieser beiden Flüsse wurden im Zuge von Sanierungsprojekten durchgängig gemacht und die Lebensraumqualität wieder hergestellt. Sie bieten damit der ehemals massenhaft vorkommenden Nase, die durch massiven Lebensraumverlust mittlerweile als gefährdet gilt, wieder jene rasch überströmten Schotterflächen, die für eine erfolgreiche Vermehrung notwendig sind.

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