BIG-Chef Weiss:

„Von Immobilienkrise ist derzeit keine Rede“

Wirtschaft
22.04.2023 06:00

Die Bundesimmobiliengesellschaft eilt von Rekord zu Rekord: Erstmals werden 265 Millionen Euro als Dividende ausbezahlt. Die Nachfrage nach neuen Bauten hält an, dies gilt vor allem für Büros, aber auch für den Wohnungsbereich.

Er ist der Chef des staatlichen Immobilien-Riesen BIG, sein Wort hat Gewicht. Im Interview mit dem stv. „Krone“-Chefredakteur Georg Wailand überrascht Hans-Peter Weiss mit einer optimistischen Aussage: Er sieht keinen Einbruch bei den Immobilienpreisen, schon gar nicht bei den Mieten. Aber, so Weiss: „Seit dem Herbst des Vorjahres ist der Markt abwartend geworden, alle beobachten die weitere Entwicklung.“

Abgesehen von Einzelfällen glaubt der erfolgreiche Baumanager (die Bundesimmobiliengesellschaft hat bei 1,3 Milliarden Euro Umsatz ein operatives Ergebnis von 745 Millionen erzielt, was die Ausschüttung einer Rekorddividende von 265 Millionen ermöglichte) nicht an eine Krise am Bau. Weiss: „Wir haben 186 Konzerngesellschaften, im Vorjahr lagen unsere Investitionen bei 880 Millionen Euro. 99,4 Prozent unserer Objekte sind vermietet, der Wert der BIG hat sich von 14,9 auf 16 Milliarden Euro erhöht.“

Hans-Peter Weiss (BIG) beim Interview mit dem stellvertretenden „Krone“-Chefredakteur Georg Wailand (Bild: Gerhard Bartel)
Hans-Peter Weiss (BIG) beim Interview mit dem stellvertretenden „Krone“-Chefredakteur Georg Wailand

Alles eindrucksvolle Zahlen, aber ist durch die schwieriger gewordene Finanzierung nicht das ganze Geschäft abgeflaut? Weiss: „Wir haben 2022 etliche große Vorhaben fertigstellen können, aber wir werden weiter viel Geld in die Hand nehmen: Seit zehn Jahren läuft unser Nachhaltigkeitsprogramm und wir werden da in absehbarer Zukunft insgesamt zwei Milliarden Euro investieren, um CO2-neutral zu werden. Wir haben allein bei Fotovoltaik 400 Anlagen in Planung, davon befinden sich 130 in Fertigstellung. Allein mit den Projekten, die bei PV realisiert wurden, können wir bis Ende 2023 rund 16.000 Tonnen CO2 einsparen.“

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Ich sehe bei den Baupreisen keinen großen Verfall - und bei den Mieten schon gar nicht!

Hans-Peter Weiss, BIG-Chef

Als neuer Schwerpunkt ist die Holzbauweise dazu gekommen. Diesen Trend wolle man weiter forcieren. Aber nochmals die Frage: Wenn schon keine Baukrise, werden dann Immobilien billiger, weil die Finanzierung schwieriger ist und die Kaufkraft der Leute gelitten hat? Der BIG-Chef: „Es gibt ein positives Bevölkerungswachstum, gute und mittlere Lagen werden ihren Wert behalten. Aber das gilt ja immer schon: Den Wert einer Immobilie entscheidet die Lage, die Lage und nochmals die Lage.“

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Wir werden zusätzlich zwei Milliarden Euro investieren, um CO2-neutral zu werden.

Hans-Peter Weiss, BIG-Chef

Im öffentlichen Bereich sei der Bedarf groß (z.B. Universitäten etc.), ebenso bei Wohnbauten und bei Büros sei die Lage in Österreich sogar deutlich stabiler als in anderen Ländern. Grundstücke steigen teils sogar im Preis, die Baukosten klettern wegen der Materialkosten und der höheren Löhne. Weiss: „Die Nachfrage ist vorhanden!“

Die 10 größten Bauunternehmen (nach Umsatz in Mrd. Euro):
1. Strabag: 15,45, 2. Porr: 5,19, 3. Wienerberger: 3,35, 4. Swietelsky: 3,00,
5. Egger: 2,83, 6. Schmid Holding: 1,93, 7. Habau: 1,63,
8. Binderholz: 1,60, 9. Palfinger: 1,53, 10. Umdasch: 1,41

Die größten Immobilien-Unternehmen (nach Umsatz):
BIG, UBM, Immofinanz, Buwog, CA Immo, S Immo, Immofinanz

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