Unstimmigkeiten um die durch Unwetter zerstörte Zufahrtsstraße zum Hüttenparkplatz werfen Schatten auf die Zukunft des bekanntesten Schutzhauses in Tirol. Der Hüttenwirt wandte sich jetzt mit einem Schreiben an die Gemeinde Neustift im Stubai.
Seit einem Unwetter im Vorsommer ist die Straße im Oberbergtal bei Neustift zwischen Seduck und Oberiss nur noch provisorisch befahrbar und gesperrt. Lieferanten der Franz-Senn-Hütte (2149 m) durften sie benutzen, Besucher des geschichtsträchtigen Schutzhauses nicht. Sie mussten eine doppelt so lange Gehzeit (drei Stunden) wie bisher zu dem Hochtourenstützpunkt mit 140 Schlafplätzen in Kauf nehmen. So „verirrten“ sich kaum Tagesgäste dorthin.
Wir haben keine Informationen, wie es weiter geht, wissen nicht, wie die Hütte versorgt werden soll, die Parkfrage ist ungelöst.
Hüttenwirt Thomas Fankhauser
Umwandlung in Gemeindestraße
Das Land Tirol wollte die schon mehrfach von Wetterkapriolen zerstörte, von einer „Bringungsgemeinschaft“ betriebene Straße nachhaltig sanieren. Sie müsste dann aber als Gemeindestraße betrieben werden. Dies scheiterte bisher an einer Einigung innerhalb der Grundeigentümer.
Banger Blick auf Sommersaison
Jetzt, am Ende der Wintersaison, blickt Hüttenwirt Thomas Fankhauser bange dem Sommerstart Mitte Juni entgegen. Denn: Eine Einigung ist noch nicht in Sicht und ab 1. Mai wird die Straße möglicherweise durch einen Schranken geschlossen. „Wir haben keine Informationen, wie es weiter geht, wissen nicht, wie die Hütte versorgt werden soll, die Parkfrage ist ungelöst.“ Deshalb hat er sich nun – auch im Namen des Alpenvereins Innsbruck, dem die Hütte gehört – in einem Schreiben an den Neustifter Bürgermeister Andreas Gleirscher und den Gemeinderat sowie den TVB Stubai gewandt und um Aufklärung ersucht.
Bürgermeister hofft auf Lösung
Daraufhin hat sich der Bürgermeister umgehend bei Fankhauser gemeldet. Die Gemeinde versuche derzeit intensiv, eine rasche Lösung zu finden. Eventuell schon in einer Woche hofft er, eine tragbare Lösung für alle präsentieren zu können.
„Krone“-Kommentar
„Dann möchte ich zwei Glasaugen!“ - Eigentlich könnte Felix Mitterer diese Posse geschrieben haben. Hauptdarsteller: ein weit über die Grenzen bekanntes Alpenvereinsschutzhaus und eine Wegegemeinschaft. Der scheint es nicht bewusst zu sein, dass sie an den Grundfesten einer alpinen Tiroler Institution rüttelt. Erst denkt die Gemeinschaft an sich selbst, dann haben einzelne Mitglieder wohl wiederum nur sich selbst im Kopf. Hauptsache, es könnte für den einen oder anderen ein halber Cent mehr herausschauen. Die Bezeichnung „Gemeinschaft“ führt sich dadurch ad absurdum, jede Lösung für die Allgemeinheit wird blockiert. Der Neid ist ein Luder - vor allem dann, wenn man das Doppelte von dem möchte, was der andere hat. Und seien es zwei Glasaugen.
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