Im beschaulichen St. Veit im Salzburger Pongau gehen die Wogen hoch. Im Bereich Grafenhof-Dorf sollen schon bald zehn Asylwerber ein Zuhause finden. Die unmittelbaren Nachbarn sind besorgt und wütend. Sie seien vor vollendete Tatsachen gestellt worden, kritisieren sie. Auch der Bürgermeister ist alles andere als begeistert. Die Trägerorganisation des geplanten Heimes beschwichtigt indes.
„Für uns ist das ein Wahnsinn. Ich verstehe, dass sie irgendwo hin müssen. Aber die Art und Weise ist unter jeder Kritik“, ärgert sich Johann Mayr aus St. Veit. Der Grund für den Unmut des Pongauers? Im Nachbarhaus werden bald zumindest zehn Asylwerber einziehen. „Wenn es eine ukrainische Familie wäre, hätte niemand ein Problem. Aber wenn da alleinstehende Männer aus dem Nahen Osten und Nordafrika ankommen, bin ich echt besorgt“, so der Familienvater. Er verstehe nicht, warum man die Asylwerber um jeden Preis in entlegenen Orten unterbringt. „Hier gibt es nicht einmal ein Lebensmittelgeschäft. Da sind Probleme vorprogrammiert.“ Dazu käme noch ein ganz anderes Problem. In der Umgebung gab es in den vergangenen Jahren eine rege Bautätigkeit. „Das Asylheim wird sich negativ auf den Wert auswirken“, so Mayr, der selbst gerade erst ein hübsches Einfamilienhaus am Nachbargrund errichtet hat. Das vorgesehene Haus ist für Mayr eine Ruine. „Ich verstehe nicht, dass man da überhaupt Leute einquartieren darf“, so der Nachbar.
Verärgerung über vollendete Tatsachen
Mehr als über seine neuen Nachbarn ärgert er sich aber über Folgendes: „Vom Bürgermeister wurden wir überhaupt nicht informiert. Nur Uwe Höfferer klingelte an und stellte uns vor vollendete Tatsachen.“
Ich habe selbst erst aus den Medien erfahren, dass das Asylquartier kommt. Für mich ist der geplante Standort absolut ungeeignet. Ich habe leider keine Handhabe. Als Baubehörde muss und werde ich das Vorhaben aber genau prüfen.
ÖVP-Bürgermeister Manfred Brugger
Trägerorganisation beschwichtigt
Besagter Uwe Höfferer ist Chef von Jugend am Werk. Seine Organisation wird das Heim betreuen. Der Bürgermeister habe ihn gebeten, die Nachbarn zu informieren. Es sei wichtig, auf „Sorgen, Bedenken und Fragen der Bevölkerung einzugehen.“ Für die Asylwerber würde es eine Tagesstruktur und Betreuung geben. Man betreue in Salzburg bisher schon 185 Personen. In keiner der Unterkünfte sei es laut Höfferer zu einem Regelverstoß oder einem Strafdelikt gekommen.
Für die FPÖ ist das Thema ein gefundenes Fressen. Frontfrau Marlene Svazek kritisiert, dass die Landesregierung den Willen der Bevölkerung ignoriere. „Haslauer und Berthold sind verantwortlich für jedwede Probleme, die diese Politik mit sich bringt“, zürnt Svazek.
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