Das geplante Seilbahn-Projekt, das entlang der Donauinsel zum Kahlenberg führen und eine wunderschöne Aussicht bieten soll, sorgt bei der Floridsdorfer Naturisten-Gemeinde für große Aufregung. Denn: Die Trasse ist teils auch entlang der beliebten FKK-Zone auf der nördlichen Donauinsel geplant und könnte für neugierige Blicken sorgen.
Die Community sieht dadurch ihre Ruheoase in Gefahr und fürchtet Eingriffe in die Privatsphäre. „Seit es Handykameras gibt, ist mir das nicht mehr wurscht. Ich will nicht, dass ich im Internet lande“, sagte Naturistin Barbara Hausjell.
Die bekennende Naturistin (72) holt sich im Sommer regelmäßig nahtlose Bräune im FKK-Bereich auf der Donauinsel, Höhe Strebersdorf. Geht es nach Projektentwickler Hannes Dejaco, sollen dort in der Nähe in Zukunft alle künftigen Kabinen seiner Seilbahn entlang gondeln. Der Pensionistin Hausjell ist das ein Dorn im Auge.
„Einladung, die Kamera auszupacken“
„Auf so einer großen Strecke über und entlang der Donauinsel zu fahren, ist ja fast eine Einladung, die Kamera auszupacken“, so die 72-Jährige. „Da ist die Intimsphäre der Menschen schwer gestört.“ Eine Beschneidung der textilfreien Zone fände sie „bedauerlich“.
Auch den Floridsdorfer Grünen sind die Bedenken der Nudisten bekannt. „Es ist jedenfalls eine Beeinträchtigung“, so Klubobmann Heinz Berger. Wenngleich Berger betont, dass die FKK-Zone nicht das einzige Kontra-Argument sei. Innerhalb der Bezirksvertretung in Floridsdorf wurde zuletzt eine parteienübergreifende Resolution von SPÖ, ÖVP, FPÖ, Grünen, Initiative Wiener Bürger (IWB), Team HC Strache und Bierpartei gegen das Projekt verabschiedet.
Streckenführung über FKK-Zone sei nur sehr klein
Die Trasse soll vom Bahnhof Heiligenstadt über die Donauinsel nach Jedlesee, von dort entlang des Hubertusdamms bis nach Strebersdorf und über die Donauinsel wieder hinauf auf den Kahlenberg führen. Dejaco betonte, dass der Bereich, wo sich Streckenführung und FKK-Zone kreuzen würden, nur ein sehr kleiner sei. „Wir tangieren nur einen kurzen Ausschnitt in der Länge von 200 Metern.“
Mögliche Maßnahmen
Hierfür habe man jedoch bereits Maßnahmen getroffen. „Um Erholungssuchende auf der Donauinsel und hier besonders im FKK-Bereich vor Blicken der Fahrgäste zu schützen, können die Fenster der Kabinen bei Bedarf mit einer automatischen Milchglasschaltung versehen werden“, hieß es von dem Unternehmer. „Das bedeutet, dass beispielsweise der untere Teil der Kabinen bei der Überfahrt über die entsprechenden Bereiche automatisch undurchsichtig geschaltet wird.“
So werde Gaffern Einhalt geboten. Bedenken hinsichtlich des Abschnitts von Jedlesee nach Strebersdorf habe er nicht. „Da gibt es genauso einen Radweg entlang der Donau. Da können die Radler genauso rüberschauen auf den FKK-Bereich.“
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.