Am Freitag präsentierte Ulrich Lenz, der neue Intendant der Grazer Oper, sein Programm für die Saison 2023/24. Auf dem Programm stehen Klassiker genauso wie zeitgenössische Werke. Und die Oper macht auch einen Schritt auf das Publikum zu und präsentiert auch Projekte am Land und auf den Straßen der Stadt.
„Oper, öffne dich!“ Unter diesem Motto steht nicht nur das Eröffnungskonzert der Saison 2023/24, die heute präsentiert wurde, sondern das komplette Programm des ersten Jahres unter dem Neo-Intendanten Ulrich Lenz. „Wir wollen die Spannung zwischen Tradition und Moderne, die die Stadt Graz auszeichnet, auf die Bühne bringen“, erklärt Lenz bei der Präsentation seines ersten Spielplans für die Murmetropole.
Ein Abend, vier Regie-Teams
Vom Barock bis zur zeitgenössischen Musik spannt sich daher der Rahmen des Programms auf den Bühnen des Hauses: Eröffnet wird die Saison am 9. 9. mit dem Eröffnungsfest, am 30. September steht mit „Hoffmanns Erzählungen“ von Jacques Offenbach die erste Premiere auf dem Programm. Das Besondere daran: „Vier unterschiedliche Regie-Teams zeichnen für die sehr unterschiedlichen Teile der Oper verantwortlich“, erklärt Ulrich Lenz.
Weiters auf dem Programm stehen Verdis „Macbeth“ (25. 11. 2023), die zeitgenössische Oper „Schlaflos“ (13. 1. 2024) von Peter Eötvös. Auch die slowenische Nationaloper „Die Nachtigall von Gorenska“ von Anton Foerster (10. 2. 2024) will Lenz in Graz auf die Bühne bringen.
Robert Stolz feiert Rückkehr an die Oper
Erstmals seit 40 Jahren ist an der Grazer Oper mit „Venus in Seide“ auch wieder eine Operette des Grazer Komponisten Robert Stolz zu sehen. Zudem steht mit „Crazy for you“ ein Musical-Klassiker von George Gershwin auf dem Programm.
Für das junge Publikum holt man mit „Tom Sawyer“ (3. 11.) von Kurt Weill eine gefeierte Produktion der Komischen Oper Berlin ans Haus und präsentiert zudem mit „Krieg. Stell dir vor er wäre hier“ (24. 10.) noch eine Jugendoper.
Zum Finale der Saison dann wagt man mit „Der Bürger als Edelmann“ (27. 4. 2024) von Moliere und Jean-Baptiste Lully eine große, spartenübergreifende Kooperation mit dem Schauspielhaus.
Vielfalt des modernen Tanztheaters
Der neue Ballettdirektor Dirk Elwert, der selber nicht als Choreograf tätig ist, will mit seinen Projekten die „Stilvielfalt des modernen Tanztheaters“ präsentieren, wie er sagt. Los geht es mit „Orlando“ nach Virginia Woolfs stilprägendem Roman, den Marguerite Donlon choreografiert und inszeniert. Ab 8. Februar erzählt die kubanische Choreografin Maura Morales in ihrem Stück „Vom Verschwinden des Körpers“, ab 4. April dann bringen drei Choreografen ihre „Bach Variations“ gemeinsam auf die Bühne und im Juni macht sich der israelische Choreograf Yaron Shamir auf die Spuren der „Urban Wolves“.
Der neue Chefdirigent Vassilis Christopoulos wird nicht nur bei „Macbeth“ und „Schlaflos“ am Pult stehen, sondern plant mit den Grazer Philharmonikern auch ein spannendes Konzert-Programm. Eröffnet wird dieses am 23. September mit einem Programm, das von Strauß bis Ravel reicht und unter anderem mit Star-Sopranistin Vera-Lotte Boecker als Gast auftrumpfen kann.
Die Oper geht raus aus der Oper
Doch Lenz und sein Team wollen das Publikum nicht nur ans Haus locken, sondern ihm auch draußen begegnen. Mit der Mini-Oper „Der Berggeist vom Schöckl“ geht man etwa raus aufs Land und sucht in Kooperation mit der Kunstuni Graz den direkten Kontakt zum Publikum. In Graz plant man einen musikalischen Spaziergang, mit dem man sich auf die Spuren des sogenannten „Kirschrummels“ begibt. Und mit dem Konzert „Heimatlieder aus der Steiermark“ bringt man einheimische und eingewanderte Musiktraditionen auf die große Bühne.
Die Öffnung zelebriert man aber auch auf gastronomischer Ebene - so verwandelt sich das Spiegelfoyer des Hauses in das „Cafe Stolz“, das von Mittwoch bis Samstag von 15 Uhr bis Vorstellungsbeginn geöffnet ist und zum Begegnungsort für Besucher, Ensemble und Bürger werden soll.
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