Ärztemangel allerorts, in Spitälern und in den Ordinationen - und das, obwohl es mehr als genug Interessenten am Medizinstudium gäbe. Doch ist die Zahl der Studienplätze beschränkt - höchst beschränkt, muss man betonen. In Linz kommen aktuell auf einen Studienplatz sieben Bewerber und Bewerberinnen! Zuletzt forderte LH Thomas Stelzer österreichweit mehr Medizinstudienplätze, stößt dabei aber auch auf Widerstand.
Ende März endete die Anmeldefrist für eine Teilnahme an den gemeinsamen Aufnahmeverfahren der Medizinischen Universitäten in Wien, Innsbruck und Graz sowie an der Medizinischen Fakultät der Johannes Kepler Universität Linz, die heuer zum elften Mal stattfinden. Insgesamt haben sich 15.400 Personen mit 31. März 2023 verbindlich für die Aufnahmeverfahren am 7. Juli angemeldet. Diesem Andrang stehen insgesamt 1850 Studienplätze für Humanmedizin und für Zahnmedizin gegenüber.
Immer wieder Diskussionen in der Politik
Für das Studium an der Medizinische Fakultät der JKU Linz gab es insgesamt 2.074 Anmeldungen (2022: 1.907). Davon sind 769 Männer (2022: 689) und 1.305 Frauen (2022: 1.218). Es gibt an der noch im Aufbau stehenden Fakultät aber nur 310 Studienplätze. Diese Diskrepanz zwischen Andrang und Angebot sorgt auch in der Politik immer wieder für Diskussionen.
Ein Vorstoß von LH Thomas Stelzer
Zuletzt hat LH Thomas Stelzer (ÖVP) dieses Missverhältnis kürzlich bei seiner Oberösterreich-Rede zum sechsten Amtsjubiläum in Linz angesprochen. Er drängt mit Blick auf das Gesundheitssystem Stelzer auf eine schnelle Aufstockung der Medizinstudienplätze: „Es ist unverständlich, wenn jedes Jahr tausende Studieninteressierte vergeblich auf einen Studienplatz hoffen - und uns gleichzeitig die Ärzte ausgehen.“ Zudem müsse es noch besser gelingen, jene, die keinen Medizinstudienplatz erhalten, für einen Pflege- oder Gesundheitsberuf zu begeistern.
Bessere Rahmenbedingungen als Lösung
Allerdings lehnen sowohl Ärztekammer als auch Medizinuniversitäten zusätzliche Studienplätze ab, wie Spitalsärztesprecher Harald Mayer erläutert: „Ein Mehr an Studienplätzen löst unsere aktuellen Probleme gewiss nicht. Bei unserer jahrelangen Argumentation, dass es wichtiger ist, die Rahmenbedingungen fürs Arbeiten als Arzt zu verbessern als neue Studienplätze zu schaffen, dürfen wir uns ja - den jüngsten Aussagen zufolge - auch der Unterstützung des Gesundheitsministers sicher sein." Das gilt auch für die Medizinischen Universitäten, die sich ebenfalls gegen mehr Studienplätze als Maßnahme im Kampf gegen den Ärztemangel ausgesprochen haben.
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