Feiner Pulverschnee

Auf Saturnmond schneit es seit Millionen Jahren

Wissenschaft
10.10.2011 10:46
Auf dem Saturnmond Enceladus schneit es seit vielen Millionen Jahren feinsten Pulverschnee. Er stammt von Geysiren am Südpol und bedeckt den Saturn-Trabanten an manchen Stellen mit einer vermutlich bis zu 100 Meter dicken Schneedecke. Das zeigen Aufnahmen, die die Sonde "Cassini" zur Erde gefunkt hat, berichteten Forscher vom Lunar and Planetary Institute (LPI) in Houston (Texas) vergangene Woche bei einer Konferenz im französischen Nantes.

Da laut Angaben der Forscher pro Jahr aber nur weniger als ein Tausendstel Millimeter der Eiskristalle auf der Enceladus-Oberfläche niederrieselt und die Schicht bis zu 100 Meter dick ist, muss der Schneefall schon seit rund 100 Millionen Jahren andauern, so die Forscher um Paul Schenk vom LPI. Errechnet haben sie die Dicke der Schneedecke (Bild 1 zeigt eine künstlerische Darstellung der Schneelandschaft) anhand der Bedeckung von Kratern, von denen teilweise nur noch deren obere Ränder zu sehen sind.

Eiskristalle aus Geysiren
Aufnahmen des Teleskopes "Herschel" zeigen, dass die winzigen Eiskristalle zusammen mit Wasserdampf aus einer Reihe von Fontänen (Bilder 4 und 5) in der südlichen Polarregion des Saturnmondes ausgestoßen werden. Jeder dieser Geysire sprühe pro Sekunde rund 250 Kilogramm aus, so die Forscher.

Auf den Bildern, die "Cassini" gemacht hat, ist die Schneedecke im Gegensatz zum Rest der Oberfläche von Enceladus leicht bläulich. Auf den Fotos mit der größten Auflösung konnten die Forscher zudem Abbruchkanten entdecken, wie sie entstehen, wenn feines Material auf einen Hang rieselt. 

Feinster Pulverschnee
Die Konsistenz des Pulverschnees sei fantastisch, betont Schenk: Feiner als Talkumpuder wäre er "der Traum jedes Skifahrers". "Cassini" war im Juli 2004 nach einer siebenjährigen Reise über 3,5 Milliarden Kilometer in eine Umlaufbahn um den Saturn eingeschwenkt. Mit ihren wissenschaftlichen Instrumenten hat sie viele neue, teils revolutionäre Erkenntnisse in Bezug auf Saturn und seine Monde geliefert. Die Mission wurde daher mehrfach verlängert, aktuell ist ihr Ende für 2017 geplant.

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