Zum Konkurs der Minibambini-Kindergärten in Wien gäbe es viele Fragen an Ex-Chefin Vesna Jezdimirovic. Doch die interessiert sich offenbar nicht für Gerichtstermine. Dafür interessiert sich die Justiz immer mehr für sie.
Die Richterin, der Masseverwalter und Vertreter der Gläubiger - alle waren Freitagfrüh im Handelsgericht pünktlich in Raum 1703 zur Stelle, um die frühere Minibambini-Chefin Vesna Jezdimirovic zum Konkurs des Kindergartens zu befragen. Wer nicht auftauchte, war Jezdimirovic selbst - und das ohne jegliche Entschuldigung.
Nächster Termin mit Polizeieskorte?
Die versammelten Juristen wirkten angesichts der Minibambini-Vorgeschichte nicht einmal überrascht, obwohl eine solche Missachtung des Gerichts bei Konkursen dieser Dimension kaum je passiert.
Vielleicht bereut Jezdimirovic das Schwänzen des Gerichtstermins schon bald: „Das Insolvenzgericht kann den Schuldner zwangsweise vorführen lassen, wenn er Ladungen nicht Folge leistet“, stellt die Insolvenzordnung klar. Bei „beharrlicher Weigerung“ ist sogar Haft bis zu sechs Monaten möglich.
Untersuchungshaft nicht ausgeschlossen
Die Frage ist aber, ob nicht die Staatsanwälte dem Konkursgericht zuvorkommen: Jezdimirovic muss sich zusätzlich zum Konkurs auch - mit drei anderen Beschuldigten aus dem familiären Umkreis - wegen des Verdachts auf schweren Betrug und wegen weiterer Delikte verantworten. In Verfahren dieser Art werde „die Möglichkeit der Untersuchungshaft immer mitgedacht“, heißt es seitens der Anklagebehörde gegenüber der „Krone“.
Unangenehme Fragen im Gemeinderat
Weiterhin unklar ist indes, ob überhaupt alle Minibambini-Kinder neue Betreuungsplätze bekommen haben. Die Stadtkoalition hatte erklärt, man werde dazu spätestens Mitte April endgültige Zahlen wissen. ÖVP-Bildungssprecher Harald Zierfuß will „das öffentliche Schweigen von SPÖ und NEOS“ dazu jedoch nicht akzeptieren und im Gemeinderat fragen, ob NEOS-Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr „endlich einen Überblick gewonnen hat oder bewusst weiter schweigt“.
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