Trailer auf YouTube
US-Film über Utöya-Massaker schockt Norwegen
Der Trailer, der einige der mörderischen Geschehnisse auf der Insel nahe Oslo zeigt, ist bereits auf der Internetplattform YouTube zu sehen (Video oben). YouTube selbst weigert sich, den Clip von der Seite zu nehmen, weil er gegen keine Regeln der Website verstoße.
Der von der Produktionsfirma Versace Entertainment verbreitete Trailer zeigt erst eine Gruppe von Jugendlichen in einem Boot auf dem Weg zur Insel, dann den Terroristen in einem Ruderboot und anschließend einen mit seiner Automatikwaffe herumschießenden Mann in Polizeiuniform sowie um ihr Leben fliehende Jugendliche.
Anwalt: "Völlig unpassend"
Frode Elgesem, ein Rechtsanwalt der sozialdemokratischen Jugend, die das Ferienlager auf der Insel veranstaltete, hat kein Verständnis für die Produzenten: "Es ist wohl klar, dass so etwas die Betroffenen sehr berührt." In der Zeitung "Verdens Gang" bezeichnete es Elgesem als "völlig unpassend", einen Spielfilm über das Utöya-Drama bereits jetzt zu produzieren und im kommenden Jahr veröffentlichen zu wollen. Der Trailer sei gefühl- und respektlos.
Firma verteidigt sich: "Machen das aus Mitgefühl"
Die Produktionsfirma selbst erklärte gegenüber "Verdens Gang" ihre Motive für die Filmproduktion, die derzeit an zehn Orten in den USA eingespielt werde, mit den Worten: "Wir machen das aus Mitgefühl mit den Opfern." Außerdem wolle man mit dieser Produktion gegen die weite Verbreitung von Schusswaffen protestieren, weshalb der Film auch als ein Plädoyer für strengere Waffengesetze zu sehen sei.
Dutzende Tote bei Anschlägen
Der Rechtsradikale Anders Behring Breivik hatte am 22. Juli einen Bombenanschlag im Regierungsviertel von Oslo verübt und anschließend auf der Insel Utöya das Feuer auf Teilnehmer eines Jugendlagers der regierenden Arbeiterpartei eröffnet. Insgesamt kamen bei den beiden Anschlägen 77 Menschen ums Leben.
Breivik sitzt derzeit in einem Hochsicherheitsgefängnis nahe der norwegischen Hauptstadt ein. Der Beginn des Prozesses wird wegen der umfassenden Ermittlungen nicht mehr in diesem Jahr erwartet und ist für die erste Jahreshälfte 2012 geplant.
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