Salzburg-Erfolgsstory

Flüchtlingskind ist auf dem Weg zum Handy-König

Salzburg
22.04.2023 09:00
Mit vier Jahren strandete Lorel Cengu samt seiner Familie in Traiskirchen im Flüchtlingslager. Heute setzt der Salzburger im großen Mobilfunk-Zubehörmarkt Trends. Etwa mit klimaneutralen Schutzfolien oder einem innovativen Ladegerät.

Lorel Cengus unternehmerischer Stolz ist in etwa so breit wie eine Espressomaschine, spuckt aber keinen Kaffee aus. Dafür maßgeschneiderte Schutzfolien mit einem selbstheilendem Kunststoff für das Handy-Display. Dabei wird Plastik eingespart. „Das Produkt ist sogar klimaneutral, weil wir entstandene Emissionen kompensieren“, erklärt der Flachgauer Cengu. 150.000 Plastikflaschen habe man über nachweisliche Projekte aus den Ozeanen geholt, 90 Tonnen Co2 eingespart. Cengu, der mit einem kleinen Handy-Shop am Salzburger Ginzkeyplatz starten konnte, setzt auf dem riesigen Mobilfunk-Zubehörmarkt längst Trends. Die großen Player fliegen auf den Anifer. Allein in Mediamarkt-Filialen werden österreichweit 30.000 Schutzfolien verkauft. Monatlich, Tendenz steigend.

Die Erfolgsstory des 37-Jährigen ist bemerkenswert: Mit vier Jahren strandete der gebürtige Albaner samt Familie im Flüchtlingslager in Traiskirchen. Weil Papa und Mama Turner waren, der Papa gar Staatsmeister, kamen die Eltern als Trainer beim SV Gnigl unter.

„Ich wünsche mir, dass jeder eine Chance kriegt“
„Damals hat die Integration sehr gut funktioniert. Man lebte nicht in Containern, sondern bei Familien, hatte gar keine andere Möglichkeit, als sich zu sozialisieren“, sagt Cengu. Er selbst machte die Matura, fürs Studieren fehlte ihm die Perspektive. „Ich hab meine Eltern gebebten, 70.000 Euro Bürgschaft für meinen ersten Shop zu übernehmen“.

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Ich habe damals eine Chance erhalten, die will ich auch meinen Mitarbeitern geben. Die würde ich mir generell für alle Flüchtlinge in Österreich wünschen

Lorel Cengu, Inhaber von mediaphone und Rabbiter.at

Auch dank der großen Fußballszene erlangte der Ex-Westliga-Kicker schnell einen Ruf als Service-Spitzenmann. An den Theken seiner Shops in Salzburg ist Cengu heute seltener anzutreffen. Das Verkaufen übernehmen einige der 17 Mitarbeiter. Das Gros davon hat Migrationshintergrund.

„Ich habe damals eine Chance erhalten, die will ich auch meinen Mitarbeitern geben. Die würde ich mir generell für alle Flüchtlinge in Österreich wünschen“, sagt Cengu. Er weiß, vor welchen Hürden sie stehen, welche Potenziale teils nie zur Entfaltung kommen.

Cengu sagt Servus und vertschüsst sich ins Hinterzimmer: Sein nächster großer Wurf wartet dort, ist ein klimaneutrales Handy-Ladegerät. Es unterstützt sämtliche Ladeprotokolle und nicht nur wie jene mancher Marken lediglich eines.

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