Dieser Patient braucht dringend Hilfe. Selbst die Akutversorgung in den Spitälern soll nicht mehr gewährleistet sein, schlagen Insider Alarm. Die Politik muss jetzt endlich in die Gänge kommen!
Frustrierte Gesichter in den Ambulanzen, kaum ein freier Platz, stundenlanges Warten auf medizinische Maßnahmen, ellenlange Wartelisten für Pflegeheime oder gleich gesperrte Bettenstationen. An Patienten mangelt es nicht, wohl aber an Personal. „Wir haben schon während der Corona-Pandemie gewarnt, dass uns die Leute davonlaufen. Das hat man nicht ernst genommen. Und nun ist nicht einmal mehr die Akutversorgung in den Spitälern gewährleistet“, berichtet Elisabeth Potzmann, Präsidentin des Österreichischen Gesundheits- und Krankenpflegeverbands.
In einem Krankenhaus seien kürzlich zwei Patienten in der Notfallambulanz verstorben, weil sie so lange auf die Versorgung warten mussten. Ist das nun der Normalzustand in Österreichs Krankenhäusern? Schon vor der Pandemie sei in den Anstalten „auf Kante geplant“ worden, die Pandemie ließ dann viele Mitarbeiter in der Pflege den Job wechseln. „Auf die muss man zugehen, die sollten wir zurückholen“, sagt Potzmann. Sie ist überzeugt, dass viele gerne in der Pflege arbeiten würden - aber nur sofern die Rahmenbedingungen passen.
Löhne sollen angeglichen und angehoben werden
Vor allem brauche es Dienstplansicherheit. „In der Freizeit müssen die Mitarbeiter jederzeit damit rechnen, dass sie einspringen müssen. Auf Dauer geht das nicht“, erklärt die Expertin. Zweitens benötige es eine Anhebung der Löhne: „Je weiter die Pflege vom Arzt entfernt ist, desto weniger bekommen die Mitarbeiter bezahlt. Das ist nicht einzusehen.“ Am oberen Ende der Skala steht die Intensiv-Pflege, am unteren die Heimpflege.
Dass das System krankt, ist auch Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) bewusst. Er hofft auf eine Entlastung der Spitäler durch den Ausbau des niedergelassenen Bereichs. Die Krankenhäuser selbst sind Ländersache.
Auch das ist Teil des Krankheitsbildes: Das Gesundheitssystem ist auf verschiedenste Zuständigkeitsträger verteilt: Bund, Länder, Kassen. Da lassen sich Verantwortlichkeiten gut hin- und herschieben, vor allem wegschieben. Für Potzmann ist klar: „Es braucht eine Neuordnung des Systems, sonst wird eine Reform kaum zu stemmen sein.“ Im Gesundheitsministerium heißt es dazu: Eine Strukturreform sei Teil der Verhandlungen zum Finanzausgleich, die bis Herbst abgeschlossen sein sollen. Bis dahin gilt: Am besten nicht krank werden - alt auch nicht.
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