Ein feiger Anschlag auf die evangelische Kreuzkirche in Graz mit Nazi-Schmierereien - ausgerechnet am Geburtstag von Adolf Hitler - sorgt für Empörung. Der Pfarrer ruft zu Spenden und einem Blumenmeer auf - einschüchtern will er sich nicht lassen.
Paul Nietsche hat die Schmieraktion von Donnerstag auf „seinem“ Gotteshaus, der Kreuzkirche am Grazer Volksgarten, detailliert dokumentiert; Fotos und Einzelheiten will der evangelische Pfarrer aber keinesfalls in der Zeitung präsentieren: „Ich denke, man sollte dem Mann, der das gemacht hat, keine Bühne bieten“, sagt er mit fester Stimme.
Renovierung kostet mindestens 42.000 Euro
Geld ist in der Pfarrgemeinde im 4. Grazer Bezirk Lend, so wie in den meisten anderen evangelischen Einheiten auch, stets knapp - umso mehr schmerzen die ersten Schadensschätzungen: „Es wurden alle drei Türen der Kirche beschmiert, ebenso der Boden, die Mauer und die Säulen. Reinigung und Renovierung werden etwa 42.000 Euro kosten“, hat der 48-Jährige bereits erste Anbote eingeholt.
Hoffen auf Blumenmeer
Ebenso rasch wie ungewöhnlich geht man erste Lösungsschritte an: „Trotz dieser Störaktion bleiben wir ein offenes Haus. Als sichtbares Zeichen gegen den Hass möchten wir - zumindest bis die Schmierereien beseitigt sind - möglichst viele Blumen rund um die Kreuzkirche anbringen“, hofft Nietsche auf einen wahren „Blumenregen“.
Denn Unterstützung aus der Bevölkerung ist mehr als willkommen: „Wir freuen uns über jede eingetopfte Blume vor der Kirche. So können es alle sehen, dass wir gemeinsam ein sichtbares starkes Zeichen gegen den Hass setzen.“
Als sichtbares Zeichen gegen den Hass möchten wir - zumindest bis die Schmierereien beseitigt sind - möglichst viele Blumen rund um die Kreuzkirche anbringen.
Paul Nietsche
Darüber hinaus sieht sich die Pfarrgemeinde gezwungen, einen Spendenaufruf zu starten: „Wir sind auf der Suche nach Firmen als Partner, die uns dabei helfen, den hohen Schaden zu beheben.“
„Ein Angriff auf unsere Werte“
Deutlich reagiert auch der Bischof der Evangelischen Kirche in Österreich, Michael Chalupka, auf die Schmieraktion vom 20. April, dem Geburtstag von Adolf Hitler: „Diese Schändung ist auch ein Angriff auf die Werte der evangelischen Kirche.“
Der Täter, ein 26-jähriger Mann, der in Niederösterreich und Tirol Wohnsitze gemeldet hat, schweigt übrigens nach wie vor zu seinem Tatmotiv: „Es ist davon auszugehen, dass es sich um eine gezielte, geplante Tat gehandelt hat. Das Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung ist in die Ermittlungen miteingebunden“, sagt Fritz Grundnig von der Polizei.
Weitere Infos zur Spendenaktion unter www.graz-kreuzkirche.at
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