Bei Traumwetter kämpften sich am Samstag 555 Draufgänger von der Arlberger Valluga. Sieger Peter Rudigier stach die anderen mit Köpfchen statt Harakiri aus.
Manchen war noch nach einem letzten Scherz zumute, andere starrten konzentriert auf die umliegenden Bergketten – da fiel am Samstag um 17 Uhr am Grat der Valluga der Kanonenschuss für den „Weißen Rausch“. Trotz Unterteilung in mehrere Startblöcke ist es jedes Mal ein gigantisches Getümmel, wenn sich die Brettl-Artisten auf die neun Kilometer lange, unpräparierte Strecke mit knapp 1400 Höhenmetern machen. Impressionen, die den Kultfaktor des Arlberger Saisonfinales verständlich machen. Ein wahrer Mythos des weißen Sports.
Selten derart perfekte Bedingungen erlebt
„Schneefall im April, jetzt dieses Wetter – heuer ist es grandios“, jubelte St. Antons TVB-Geschäftsführer Martin Ebster. 555 Draufgänger aus 16 Nationen waren angereist. „Teilnehmer erzählen von der emotionalen Kraft dieses Skirennens, die sie das ganze Jahr nicht mehr loslässt“, freut sich Ebster über das Echo.
Ich habe auf der Kandahar etwas zurückgesteckt, damit ich unten bei den vielen Hügeln noch Kraft habe.
Herrensieger Peter Rudigier
Vorjahres-Champion riskierte diesmal zu viel
Zum Sportlichen: Die Skifans wurden Zeugen eines Krimis. Denn Vorjahressieger Dieter Bischof wählte auf einem buckeligen Abschnitt die halsbrecherische Vertikallinie. Kurz vor Übernahme der Spitze stürzte er aber spektakulär. Peter Rudigier nutzte die Chance, siegte in 8:30,21 Minuten. Nach Überwinden der drei Schneewälle verließen ihn kurz vor dem Ziel fast noch die Kräfte, er kam kaum mehr vorwärts. Doch der Vorsprung war mit 30 Sekunden groß. „Ich habe auf der Kandahar etwas zurückgesteckt, damit ich unten bei den vielen Hügeln noch Kraft habe“, verriet Rudigier sein Erfolgsrezept.
Bei den Damen streckte Nadine Thaler jubelnd die Skier in die Höhe, sie gewann in 11:07,45 Minuten. Überglücklich im Ziel, mit beachtlichen Leistungen, waren letztlich auch die „Krone“-Teilnehmer Tanja Tremetzberger aus Stans und Jonas Juen aus See im Paznaun. „Zach, aber noch viel mehr war es cool“, lautete das Fazit der beiden beim Fototermin im Ziel.
Livestream mit 18 Kameras und vier Drohnen
Wer beim „Weißen Rausch“ nicht vor Ort dabei war, konnte auf den aufwendig inszenierten Livestream zurückgreifen. „Wir hatten 18 Kameras und vier Drohnen im Einsatz“, verriet Ebster. Ein „ungeheurer Aufwand“, den Vergleich mit Ski-Weltcuprennen braucht man nicht zu scheuen. Im Zielgelände warteten frenetische Fans, sie feierten danach eine ausgelassene Party. Viele Teilnehmer füllten die herausgeschwitzte Flüssigkeit wieder reichlich auf. Alle vereinte der Stolz, das „Ungeheuer“ Valluga bezwungen zu haben. Der „Weiße Rausch“ 2024 kann kommen.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.